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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

24.11. - 25.11.2017, Glauchau

Effekt von oral verabreichten Nitraten auf den retinalen Zentralvenendruck bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom

Meeting Abstract

  • J. Orphal - Dresden
  • K. R. Pillunat - Dresden
  • E. Spoerl - Dresden
  • J. Passauer - Dresden
  • L. E. Pillunat - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2017 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Glauchau, 24.-25.11.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17sag23

doi: 10.3205/17sag23, urn:nbn:de:0183-17sag234

Veröffentlicht: 23. November 2017

© 2017 Orphal et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Primäre Offenwinkelglaukome (POAG) sind häufig mit einer Erhöhung des Zentralvenendruckes (CVP) assoziiert, was zu einer signifikanten Reduktion des okulären Perfusionsdruckes (OPP) führen kann. Die vorliegende Studie bewertet die Senkung des Zentralvenendruckes durch orale Nitrate.

Methoden: 27 Augen von 17 Patienten (12 Frauen, 5 Männer; mittleres Alter: 63,9 ± 10,1 mit primärem Offenwinkelglaukom und initial erhöhtem CVP wurden eingeschlossen. Alle Patienten erhielten 50 mg Pentaerythrityltetranitrat einmal täglich als orale Gabe. Die drucksenkende Lokaltherapie wurde während des Follow-Ups nicht geändert. Der intraokulare Druck (IOP), der mittlere arterielle Blutdruck (MAP) und der CVP wurden vor und 4 Monate nach Therapiebeginn gemessen. Der CVP wurde mit einem Kontaktglas-Dynamometer in mmHg ermittelt (Imedos, Jena, Germany). Für die statistische Analyse wurden die Daten beider Augen eines Patienten unter Anwendung des gemischten Modells kombiniert.

Ergebnisse: 4 Monate nach Therapiebeginn zeigte sich keine Senkung des IOD (12,1±0,6 vs 12,3±0,5 mmHg; p=0.67) und des MAP (92,4±6,3 vs. 102,1±3,3 mmHg; p=0.207). Es wurde jedoch eine signifikante Reduktion des CVP nachgewiesen (43,7±3,9 vs. 27,7±1,8 mmHg; p<0.001). Nach Anwendung der gängigen Formel zur Berechnung des okulären Perfusionsdruckes OPP= 2/3 MAP – IOP, zeigten orale Nitrate keinen Effekt auf den OPP (52,2 ± 3,7 vs. 54,7 ± 1,9 mmHg, p=0.451). Wird der CVP in die Formel einbezogen (OPP = 2/3 MAP – CVP), lässt sich daraus eine signifikante Zunahme des OPP berechnen (18,5±5,6 vs. 38,8±2,5 mmHg, p=0,002).

Schlussfolgerungen: Oral verabreichte Nitrate (Pentaerithrityltetranitrat) senken einen initial erhöhten CVP bei Patienten mit POAG und bewirken somit einen Anstieg des OPP. Ein niedriger OPP stellt einen Risikofaktor für die Entstehung und Progression des POAG dar. Die systemische Gabe von Nitraten könnte somit einen positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf bei Patienten mit initial erhöhtem CVP haben.