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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

25.11. - 26.11.2016, Leipzig

Huckepack-ICL zur Korrektur von Refraktionsfehlern nach MIOL-Implantation

Meeting Abstract

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  • Gernot I. W. Duncker - Halle/Saale
  • C. Buchholz - Halle/Saale
  • T. Duncker - Halle/Saale

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2016 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 25.-26.11.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sag58

doi: 10.3205/16sag58, urn:nbn:de:0183-16sag580

Veröffentlicht: 25. November 2016

© 2016 Duncker et al.
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Gliederung

Text

Mit der Implantation von Multifokallinsen können Presbyopie und begleitende Refraktionsfehler in der Regel erfolgreich operativ korrigiert werden. Dennoch kommt es in ungefähr 10% der Fälle zu geringen refraktiven Irrtümern, die dazu führen, dass Emmetropie und Brillenunabhängigkeit eben nicht erreicht werden. Eine LASIK-Korrektur dieser meist geringfügigen Refraktionsfehler verringert die Kontrastsensitivität, die ohnehin schon durch die MIOL behindert ist. Wir untersuchten, inwieweit eine torische Huckepack-ICL eine sinnvolle refraktive Alternative ist. Im Rahmen einer prospektiven offenen Monocenter Studie wurden daher 20 Augen von 19 Patienten mit einer Huckepack-ICL nach mindestens 3 Monate vorher implantierter MIOL versorgt. Voraussetzung war, dass diese Patienten eine reduzierte unkorrigierte Sehschärfe in Verbindung mit einem torischen Refraktionsfehler aufwiesen. Der erwartete Anstieg an unkorrigiertem Visus mußte wenigstens 2 Snellen-Linien betragen. Die Implantation der zusätzlichen torischen ICL wurde unter Zuhilfenahme eines Eyetrackers (Verion, Alcon) durchgeführt. Alle Studienpatienten wurden über ein halbes Jahr nachbeobachtet. Erstaunlicherweise konnte die unkorrigierte Sehschärfe in allen Fällen erheblich angehoben werden, im Durchschnitt von 0,5 auf 1,0. 6 Monate postoperativ betrug die Abweichung von der Zielachse durchschnittlich 5°. Der vault, d.h. der zentrale Abstand der ICL-Rückfläche zur Kunstlinse betrug 1429 µ durchschnittlich. In der Studie wurde die 4 b – Version der ICL verwandt, die auf intakte Iridotomien angewiesen ist. Es kam zu 4 Druckanstiegen, die durch Erweiterung der Iridotomien mit dem YAG-Laser beherrscht werden konnten. Zwei ICLs mußten wegen Übergröße gegen eine kleinere Version ausgetauscht werden. In einem Fall kam es drei Monate nach Huckepack - ICL zu einer Ablatio retinae, die vollständig visuell rehabilitiert werden konnte. Huckepack-ICLs sind eine elegante und präzise Methode, geringe Refraktionsfehler nach MIOL-Implantation auszugleichen. Bei Verwendung der 4b Version ist auf suffiziente und ausreichend große Iridotomien zu achten. Größenbestimmung und vault konnten bei den letzten 15 Implantationen deutlich optimiert werden ohne Druckanstiege oder erforderliche Auswechselung des zusätzlichen Implantates.