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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

25.11. - 26.11.2016, Leipzig

Quantitative Fundus Autofluoreszenz – ein neues bildgebendes Verfahren zur in-Vivo-Messung von Lipofuszin

Meeting Abstract

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  • Tobias Duncker - Halle/Saale, Deutschland; Department of Ophthalmology, New York, USA
  • F. C. Delori - Schepens Eye Research Institute und Department of Ophthalmology, Harvard Medical School, Boston, USA
  • J. R. Sparrow - Department of Ophthalmology, New York, USA

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2016 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 25.-26.11.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sag28

doi: 10.3205/16sag28, urn:nbn:de:0183-16sag287

Veröffentlicht: 25. November 2016

© 2016 Duncker et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Vor 5 Jahren wurde von uns erstmals ein Verfahren beschrieben, das quantitative Messungen des Fundus Autofluoreszenz Signals ermöglicht, welches in erster Linie von Lipofuszin im retinalen Pigmentepithel (RPE) hervorgerufen wird. Zentraler Bestandteil der Quantitativen Fundus Autofluoreszenz (qAF) ist die Modifikation eines konfokalen Spectralis Scanning Laser Ophthalmoskopes (Heidelberg Engineering, Heidelberg) durch eine in den Strahlengang des Gerätes eingebaute fluoreszierende Referenz und die sorgfältige Durchführung eines standardisierten Aufnahmeprotokolls.

Methoden: Für jeden Probanden bzw. Patienten wurden in den Fundus Autofluoreszenz Aufnahmen (30°, 488 nm) ein mittlerer Grauwert ermittelt als Durchschnitt von acht ca. 7-9 von der Fovea entfernt zirkulär angeordneter Segmente. Nach Anpassung an Referenz, Vergrößerungsfaktor, Dichte der optischen Medien, Laser-Offset sowie einen gerätespezifischen Faktor wurde hieraus der jeweilige qAF-Wert berechnet.

Ergebnisse: Für gesunde Probanden (n=277) zeigte sich ein Anstieg von qAF mit zunehmendem Alter. Kaukasier und Frauen hatten signifikant höhere qAF-Werte als andere ethnische Gruppen und Männer. Patienten mit Morbus Stargardt (n=42) und bestätigten ABCA4 Mutationen hatten signifikant erhöhte qAF-Werte, wobei die höchsten qAF-Werte bei den jüngsten Patienten gemessen wurden. Erste Genotyp-Phänotyp Korrelationen konnten etabliert werden. So hatten Patienten mit der G1961E Mutation niedrigerer qAF-Werte als die meisten anderen Patienten. Durch die charakteristisch erhöhten qAF-Werte ließen sich Patienten mit ABCA4 Mutationen von Patienten mit einem ähnlichen Phänotyp aber anderen zugrundeliegenden Mutationen differenzieren. Interessanterweise hatten Träger von ABCA4 Mutation (Eltern und Geschwister von Patienten mit Morbus Stargardt, n=75) keine erhöhten qAF Werte. Obwohl es sich beim Morbus Best um eine panretinale Erkrankung handelt, zeigte lediglich die vitelliforme Läsion der Patienten (n=16) erhöhte qAF-Werte. Die angrenzende funduskopisch unauffällige Netzhaut hatte qAF-Werte im altersüblichen Referenzbereich.

Schlussfolgerungen: qAF ist ein neues nicht-invasives bildgebendes Verfahren, das Rückschlüsse über den Lipofuszin-Gehalt im RPE erlaubt und damit ein besseres Verständnis der Pathogenese verschiedener Netzhauterkrankungen ermöglicht. Als Verlaufsparameter für klinische Studien scheint qAF gut geeignet zu sein.