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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

25.11. - 26.11.2016, Leipzig

Objektivierung der Papillenblässe bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom und bei gesunden Probanden

Meeting Abstract

  • Lisa Ramm - Dresden
  • B. Schwab - Dresden
  • R. Stodtmeister - Dresden
  • M. Hammer - Jena
  • L. Sauer - Jena
  • L. E. Pillunat - Dresden
  • N. Terai - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2016 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 25.-26.11.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sag15

doi: 10.3205/16sag15, urn:nbn:de:0183-16sag151

Veröffentlicht: 25. November 2016

© 2016 Ramm et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Papillenblässe wurde bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POWG) und bei gesunden Probanden untersucht. Die Beziehung der Messwerte zur perimetrisch bestimmten Mean Deviation (MD), zur Cup-disk ratio (CDR) und zu den Durchmessern peripapillärer retinaler Gefäße wurde analysiert.

Methoden: Daten von 89 POWG-Patienten (67,6 ± 11,1 Jahre) und 48 gesunden Probanden (63,3 ± 14 Jahre) wurden erhoben. Mit dem Retinal Vessel Analyzer (RVA, Imedos Systems UG) erfolgten bei einem Doppelbandpassfilter im Beleuchtungsstrahlengang der Funduskamera zeitgleich zwei monochromatische Aufnahmen unterschiedlicher Wellenlänge (548 ± 10 nm; 610 ± 10 nm). Die Papillenblässe wurde durch den Quotienten der Lichtreflektion in beiden spektralen Kanälen der Kamera definiert. Bei 548 ± 10 nm besteht eine starke Absorption durch Hämoglobin, während die Aufnahme bei 610 ± 10 nm als Referenz dient. Die Auswertung erfolgte in Feldern, die superior, inferior und temporal randnah auf der Papille positioniert wurden. Der Mittelwert der Messwerte der einzelnen Felder wurde bestimmt. In einem peripapillären Ring erfolgte zudem die Bestimmung der Gefäßdurchmesser der retinalen Gefäße bei 47 der 89 POWG-Patienten (64,1 ± 12,5 Jahre). Die Gesichtsfelduntersuchung erfolgte mittels Octopus bzw. Humphrey Perimeter.

Ergebnisse: Sowohl der Vergleich der Messwerte der einzelnen Untersuchungsfelder als auch der des Mittelwertes zeigte eine signifikant höhere Papillenblässe bei POWG-Patienten im Vergleich zu gesunden Probanden (82,34 ± 19,28 vs. 62,67 ± 10,41, p < 0,001). Die ermittelte Blässe korrelierte mit den Parametern MD (r = -0,479, p < 0,001) und CDR (r = 0,481, p < 0,001), die zur Beurteilung der Erkrankungsschwere genutzt wurden.

Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit POWG lag eine Papillenblässe als potentieller Indikator einer reduzierten Perfusion vor. Daneben könnte die höhere Abblassung auch durch die Atrophie neuronalen Gewebes mit begleitender Gefäßobliteration bedingt sein. Es konnte eine Zunahme der papillären Blässe bei fortgeschrittenem glaukomatösem Defekt gezeigt werden. Möglicherweise stellt die Bestimmung der Papillenblässe eine Ergänzung der Diagnostik der glaukomatösen Optikusneuropathie dar.