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Langzeitergebnisse und Perspektiven der hinteren lamellären Keratoplastik
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Veröffentlicht: | 25. November 2016 |
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Die Möglichkeiten zur operativen Behandlung von Hornhauterkrankungen haben sich in den letzten Jahren in revolutionärer Weise verbessert. Besonders die Descemet Membran Endotheliale Keratoplastik (DMEK) bringt als minimal invasiver Eingriff eine signifikante Verbesserung für Patienten mit Endothelerkrankungen wie der Fuchs’schen Dystrophie. Es gibt jedoch momentan noch keine Langzeitergebnisse mit organ-kultiviertem Spendergewebe. Darüber hinaus verändern sich Indikationsspektrum und Nachbehandlung.
Methode: Analyse der Langzeitergebnisse von 3500 an der Univ.-Augenklinik Erlangen durchgeführten DMEKs in Bezug auf Visus, Endothelzellzahl, Inzidenz/Form von Transplantatreaktion und Sekundärglaukom, Indikationsspektrum und Nachbehandlung.
Ergebnisse: Die Einführung der standardisierten Erlanger OP-Technik unter Verwendung eines speziellen Injektors in der Hand von 2 sehr erfahrenen Operateuren reduzierte das Auftreten früh-postoperativer Komplikationen (Revision wegen Teilablösung) von über 40% auf unter 7%. Die mittlere Dauer der Visuserholung beträgt unter 3 Monaten und mehr als 80% der Patienten ohne Komorbitität erreichen eine Sehschärfe von 0,8. Die Endothelzellzahl nimmt zwar initial um 30% ab, bleibt dann aber für die ersten 5 Jahre stabil. Das Risiko einer Transplantatreaktion liegt bei ca 1:500, daher können Steroide früher abgesetzt werden. Wichtigste Indikation zur DMEK sind unabhängig vom Visus Blendungsempfindlichkeit und reduzierte Kontrastsehschärfe.
Diskussion: Für Patienten mit Fuchs’scher Endotheldystrophie ist die DMEK schon bei einem Visus unter 0,6 eine Operationsmethode mit sehr guten Langzeitergebnissen. Patienten mit Cataract sollten einzeitig als Triple-DMEK operiert werden. Steroide werden nur 6 Monate benötigt und können bei Sekundärglaukom sofort abgesetzt werden. Wichtig für Patient und Arzt ist die neue Beobachtung dass die Endothelzellzahl über 5 Jahre (im Gegensatz zur perforierenden Keratoplastik) stabil bleibt.
Weitere Informationen unter http://www.augenklinik.uk-erlangen.de/