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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2015

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

27.11.-28.11.2015, Chemnitz

15 Jahre Protonentherapie von Augentumoren in Berlin

Meeting Abstract

  • Ira Seibel - Berlin
  • D. Cordini - Berlin-Protonen
  • A.I. Riechardt - Berlin
  • M. Rehak - Berlin
  • A. Hager - Berlin
  • J. Heufelder - Berlin-Protonen
  • A.M. Joussen - Berlin

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2015 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Chemnitz, 27.-28.11.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sag52

doi: 10.3205/15sag52, urn:nbn:de:0183-15sag524

Veröffentlicht: 16. Dezember 2015

© 2015 Seibel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit 1998 werden am Helmholtz-Zentrum Berlin Augentumore mittels Protonen bestrahlt. Die vorliegende Studie analysiert die Art der Behandlungen und deren Ergebnisse über einen Zeitraum von 15 Jahren.

Methoden: Die im Zeitraum von 1998-2013 durchgeführten Patientenbehandlungen wurden hinsichtlich der Art der Tumoren, der lokalen Kontrolle, des Augenerhalts, dem Überleben sowie der Patientencharakteristika ausgewertet. Für die Analyse des Therapieerfolges (lokale Kontrolle) wurden nur Patienten mit einer Nachbeobachtungszeit von mehr als 2 Jahren eingeschlossen.

Ergebnisse: Insgesamt erfolgten über einen Zeitraum von 15 Jahren 2225 Behandlungen. Aderhautmelanome stellten 80,7% der Fälle dar, Ziliarkörpermelanome 9,7%, Irismelanome 4,9%, Hämangiome 3,7% sowie Bindehautmelanome und sonstige Tumoren 1%. Es wurden zentrale Aderhautmelanome mit zumeist kleiner Prominenz sowie periphere Tumoren mit einer Prominenz von über 6 mm behandelt. Die durchschnittliche Prominenz insgesamt betrug 4 mm (<1 bis 15,2 mm). Bei den Aderhautmelanomen ergab sich folgende Aufteilung der Tumorstadien: T1 30,4%, T2 36,3%, T3 25,4%, und T4 3,8, sowie TX 4,1%. Im Gegensatz wurden bei den Ziliarkörpermelanomen 3,9% als T1, 3,5% als T2, 51,7% als T3, sowie 39,4% als T4 und 1,5% als TX eingestuft. 299 (17,8%) der behandelten Aderhautmelanome erhielten eine zusätzliche Endoresektion, 23 (1,4%) eine transsklerale Resektion, während 87 (42,9%) der Ziliarkörpermelanome eine transsklerale Resektion erhielten. Bei den Aderhautmelanomen betrug die lokale Tumorkontrolle nach 5 Jahren 95,9%, der Augenerhalt 94,3%. 85,1% der Patienten waren nach 5 Jahren metastasenfrei.

Schlussfolgerung: Die Protonentherapie erlaubt bei okulären Tumoren eine wirkungsvolle Tumorkontrolle und einen sehr guten Augenerhalt. Unsere Erfahrungen über einen Zeitraum von 15 Jahren unterstreichen die Notwendigkeit einer MRT-Planung bei großen Aderhaut- und Ziliarkörpermelanomen mit einer Prominenz über 7 mm, insbesondere bei anteriorer Lage und Rönne-Typ (Pilzform). Bei den Melanomen ist die Protonentherapie eine sehr gute Ersttherapie, bei Hämangiomen bleibt die Indikation zur Protonentherapie eher die Ausnahme und ist Therapieversagern vorbehalten.