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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2015

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

27.11.-28.11.2015, Chemnitz

EO und die Schilddrüseneinstellung – Was kann der Augenarzt tun?

Meeting Abstract

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  • Viktoria Bau - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2015 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Chemnitz, 27.-28.11.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sag48

doi: 10.3205/15sag48, urn:nbn:de:0183-15sag482

Veröffentlicht: 16. Dezember 2015

© 2015 Bau.
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Gliederung

Text

Das erste Anliegen des Augenarztes im Management der endokrinen Orbitopathie (EO) muss die Unterscheidung zwischen aktiver und inaktiver Erkrankung sein. Hinweise für eine aktive EO geben insbesondere: eine entzündliche Weichteilsymptomatik, Neuauftreten/Progredienz der Symptome (Entzündung, Lidretraktion, Exophthalmus, Doppelbilder) in den letzten 3 Monaten, zeitlicher Zusammenhang zu neu aufgetretener oder exazerbierter Schilddrüsen (SD) -erkrankung (in 95% M. Basedow).

Aktive EO: Der Augenarzt sollte den behandelnden Endokrinologen über das Vorhandensein und den Schweregrad der EO informieren und im Kontakt bleiben. Essentiell für den Verlauf ist eine stabile, meist zunächst medikamentöse SD-Einstellung (Ziel-TSH 0,5-1,0 mU/l). Wenn eine SD-Sanierung angestrebt wird, sollte bei Vorliegen einer aktiven EO und Risikofaktoren für schwereren Verlauf (hohe TRAK-Spiegel noch nach 6 Monaten, instabile SD-Einstellung, Rauchen, Stress, männliches Geschlecht, höheres Lebensalter) Zurückhaltung mit einer Radiojodtherapie angeraten werden, da diese zur Verschlechterung der orbitalen Situation führen kann. Auch eine begleitende Kortisongabe kann das nicht immer abfangen. Dagegen gibt es Hinweise, dass eine operative SD-Sanierung den Verlauf nicht oder günstig beeinflusst. In neueren Studien konnte gezeigt werden, dass eine frühe Thyreoidektomie, z.T. mit nachfolgender Radiojodtherapie zur vollständigen Ablation auch ektopen Schilddrüsengewebes den Krankheitsverlauf abkürzen und Kortisongaben einsparen kann.

Inaktive EO: Hier liegt die Hauptaufgabe des Augenarztes darin, dem Patienten je nach Notwendigkeit die Möglichkeiten der operativen Minderung der verbliebenen Symptome aufzuzeigen (Dekompression, Augenmuskel- und Lidoperation). Die SD sollte aber vorher mind. 6 Monate stabil eingestellt sein. Insbesondere bei Risikofaktoren für Exazerbation (s.o.) ist eine langfristige SD-Sanierung (auch Radiojodtherapie unter Prednisolonschutz sowie Thyreoidektomie) zu diskutieren.