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Nahtlose Fixation der Amnionmembran bei der Augenoberflächenerkrankungen
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Veröffentlicht: | 16. Dezember 2015 |
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Die Wundheilstörung im Bereich der oberflächlichen Hornhaut infolge chronischer Erkrankungen, Verätzungen oder schwerer postoperativer Verläufe ist ein häufiges Problem in der Augenheilkunde. Bei unzureichendem Effekt der Lokaltherapie ist die chirurgische Aufbringung einer Amnionmembran Methode der Wahl. Die Nahtfixation der Amnionmembran verursacht jedoch einen zusätzlichen Reizzustand des Auges, außerdem kann die Operation nur nach einer lokalen Betäubung oder gelegentlich auch in Vollnarkose erfolgen. Durch den Auswascheffekt und daraus folgenden Verlust der Wirkstoffe der Amnionmembran wäre es eigentlich erforderlich für einen optimalen Behandlungserfolg, die Aufnähung von Amnionmembranen innerhalb kürzerer Zeitabstände zu wiederholen. Aus diesen Gründen wurde in unserer Arbeitsgruppe eine Erfindung patentiert, die es erlaubt, die Amnionmembran nahtlos zu transplantieren. Mit Hilfe einer speziellen Halterung, auf die ein Ring eingespannt wird, kann die Amnionmembran unter Zuhilfenahme eines zweiten Einspann-Rings in das Ringsystem (AmnioClip) festgeklemmt werden. Die in den Ring eingespannte Amnionmembran kann jetzt durch den behandelnden Arzt wie eine große Kontaktlinse auf die Augenoberfläche aufgesetzt und vom Patienten getragen werden. Diese nahtlose Amniontransplantation ermöglicht die wiederholte Applikation von Amnionmembranen ohne chirurgische Manipulation der erkrankten Augenoberfläche. Zur Prüfung der Verträglichkeit und des Therapieeffektes wurde eine Pilot-Studie durchgeführt. Die Patienten konnten zwischen der chirurgischen Applikation und der nahtlosen Applikation mit AmnioClip wählen. Die klinische Kontrolle der Patienten, welche sich für AmnioClip entschieden haben, erfolgte mit Fotodokumentation alle zwei Tage. Dabei zeigte sich sowohl eine gute Verträglichkeit des AmnioClip Systems als auch ein positiver Behandlungseffekt durch den Einsatz der Amnionmembran. Schwerwiegende Komplikationen wurden nicht beobachtet. Ferner wurden die explantierten Amnionmembrane histologisch Untersucht, hier fiel bei vier von zehn Membranen ein Bewuchs mit epithelialen Zellen des jeweiligen Patienten. Die molekularbiologische Expressionsanalysen von Wachstumsfaktoren in den Membranen vor und nach der Behandlung konnte die Theorie des Auswascheffektes der Wachstumsfaktoren bestätigen.