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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2015

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

27.11.-28.11.2015, Chemnitz

Schwere Uveitis intermedia nach Lues-Infektion

Meeting Abstract

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  • Patrick Straßburger - Chemnitz

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2015 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Chemnitz, 27.-28.11.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sag06

doi: 10.3205/15sag06, urn:nbn:de:0183-15sag062

Veröffentlicht: 16. Dezember 2015

© 2015 Straßburger.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die neuesten epidemiologischen Erhebungen verzeichnen wieder eine steigende Zahle von Lues Fällen. Die Inzidenz bundesweit lag in Deutschland im Jahr 2013 bei 6,1/100 000 nach den Quellen der deutschen Aidshilfe. In diesem Zusammenhang wird ebenfalls ein Zuwachs von luesbedingter Uveitis beobachtet. Häufig findet sich eine Uveitis intermedia als Primärmanifestation einer Neurolues (Stadium 4). Jedoch kann eine Augenbeteiligung auch in jedem anderen Stadium der Infektionskrankheit beobachtet werden. Sowohl der vordere als auch der hintere Augenabschnitt können betroffen sein. Häufig finden sich ebenso Beteiligungen am Nervus Opticus, die zum Bild einer AION führen können. Eine ausführliche Anamnese ist bei sonst blandem Uveitis-Basisscreening daher obligat. Zielführend in der Diagnostik ist ergänzend die Bestimmung der Lues Serologie, mit zeitnah einzuleitender antibiotischer Behandlung. Bei rechtzeitig eingeleiteter Therapie kommt es im Verlauf in der Regel zu einer Beruhigung des Lokalbefundes und Rückgang des uveitischen Reizzustandes. Ergänzend soll hier auf die häufig auftretende Assoziation der Lues mit einer latenten oder manifesten HIV-Infektion hingewiesen werden. In einer Untersuchung von Amauratunge (2010) wurde bei 65 % von Patienten mit diagnostizierter Lues eine begleitende HIV – Infektion festgestellt.

Fallvorstellung: Vorgestellt werden soll ein klassischer Fall von Uveitis intermedia, welche bei dem betroffenen Patienten die Erstmanifestation einer erworbenen Lues-Infektion darstellte. Aufgrund einer zunächst zurückgehaltenen Auskunft des Patienten wurde zunächst ein Uveitis-Basisscreening durchgeführt. Innerhalb weniger Tage kam es aber zu einem deutlich progressiven Verlauf der Uveitis mit deutlicher Zunahme der Glaskörpertrübungen. Erst nach Eingang der Serologie hinsichtlich einer Lues- Infektion konnte nach erneutem Gespräch mit dem Patienten eine wahscheinliche Infektion vor etwa 4 Monaten als Ursache angenommen werden. Der Patient wurde in der Klinik für Infektiologie weiter betreut und antibiotisch behandelt. Es kam zu einer kompletten Aufklarung des Glaskörperraumes und Remission der Uveitis.