gms | German Medical Science

Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2014

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

28.11. - 29.11.2014, Dresden

Einfluss von Akupunktur auf die okuläre Mikrozirkulation bei Glaukompatienten

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Anna Leszczynska - Dresden
  • C. Theinert - Dresden
  • L. E. Pillunat - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2014 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 28.-29.11.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sag57

doi: 10.3205/14sag57, urn:nbn:de:0183-14sag579

Veröffentlicht: 26. November 2014

© 2014 Leszczynska et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Neben der Augeninnendrucksenkung ist die Verbesserung der okulären Perfusion in der modernen Glaukomtherapie essenziell. Diese kann bisher leider nur ungenügend realisiert werden. Die Wirkung der Akupunktur liegt aus empirischen Erfahrungen unter anderem in der Verbesserung der Durchblutung von Geweben und Organen. In einer Pilotstudie wurde 2012 eine tendenzielle Verbesserung der okulären Perfusion sowie tendenzielle Senkung des Augeninnendruckes durch die augenspezifische Akupunktur vermutet. In der hier vorgestellten Folge-Studie wurden Untersuchungen größerer Patientenzahlen zur Überprüfung der Ergebnisse der Pilotstudie durchgeführt.

Methode: Es handelt sich um eine prospektive, randomisierte und verblindete Studie an 56 Glaukompatienten. 28 Patienten erhielten eine augenspezifische Akupunktur nach Litscher (Verum-Gruppe), die restlichen 28 Patienten wurden mit einem augenunspezifischen Akupunkturschema behandelt (Sham-Gruppe). Die beiden Akupunkturschemata wurden ausgewählt, da in Studien von Litscher mittels Verum-Schema ein spezifischer Effekt an der A.supratrochlearis im Gegensatz zum Sham-Schema nachgewiesen werden konnte. Evaluiert wurden die Änderungen der okulären Perfusion, gemessen mit dem Heidelberg Retina Flowmeter (HRF), Ocular Bloodflow Analyzer (OBF) und Retinal Vessel Analyzer (RVA), sowie der Einfluss der Akupunktur auf den Augeninnendruck.

Ergebnisse: Die RVA- und HRF- Messungen zeigten nach der Behandlung in beiden Gruppen keine statistisch signifikante Änderung der Gefäßweite und der peripapillären Mikrozirkulation. Die OBF-Messung ergab eine signifikante Erhöhung des pulsatilen Blutflusses durch augenspezifische Akupunktur (p=0.027). Das allgemeine Schema zeigte keinen Einfluss auf diese Parameter. Beide Akupunkturschemata zeigten keinen Einfluss auf den Augeninnendruck.

Schlussfolgerungen: Das vorgeschlagene Akupunkturschema nach Litscher führt zu einer signifikanten Erhöhung des gesamtokulären Blutflusses. Weitere Untersuchungen an größeren Patientenzahlen, Verbesserung des Akupunkturschemas, Untersuchung des Mittel- und Langzeiteffektes sowie die Beeinflussung der Glaukomerkrankung bleiben weiter zu untersuchen bevor diese Behandlung als alternative, therapieergänzende Methode zusätzlich zu den anerkannten Standardverfahren in die praktische Glaukomtherapie integriert werden kann.