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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2014

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

28.11. - 29.11.2014, Dresden

Prävalenz und Behandlung der Strahlenretinopathie bei Patienten nach Brachytherapie und Protonenbestrahlung bei malignem Melanom der Aderhaut

Meeting Abstract

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  • Matus Rehak - Berlin
  • A. M. Joussen - Berlin

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2014 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 28.-29.11.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sag37

doi: 10.3205/14sag37, urn:nbn:de:0183-14sag379

Veröffentlicht: 26. November 2014

© 2014 Rehak et al.
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Gliederung

Text

Ziel: Die Strahlenretinopathie gehört zu den wichtigsten Komplikationen der aktuellen bulbuserhaltenden Behandlungsmethoden eines Aderhautmelanoms. Eine rechtzeitige und adäquate Behandlung der Strahlenretinopathie Komplikation ist essentiell um weitere Komplikationen ggf. die Notwendigkeit einer sekundärer Enukleatio bulbi zu verhindern

Methode: In einer retrospektiven Studie analysierten wir die Prävalenz der Strahlenretinopathie bei Patienten, die mittels Ruthenium-Brachytherapie oder Protonenbetrahlung wegen eines Aderhautmelanoms an der Augenklinik Charité – Campus Benjamin Franlin zwischen 1998 und 2007 behandelt wurden. Für beide Behandlungsgruppen wurde die Prävalenz der Strahlenretinopathie fünf und 10 Jahre nach der Behandlung mittels Kaplan-Meier Kurven geschätzt. Des Weiteren wurden die Behandlungsergebnisse dieser Komplikation ausgewertet.

Ergebnisse: Bei Patienten, die mittels Ruthenium-Brachytherapie behandelt wurden, trat die Strahlenretinopathie fünf Jahre nach der Behandlung bei 54,8% und 10 Jahre nach der Behandlung bei 69,5% der Patienten auf. Bei den mit Protonen behandelten Patienten lag die Prävalenz der Strahlenretinopathie fünf Jahre nach der Bestrahlung bei 62,9%; 10 Jahre nach der Behandlung betrug die Prävalenz 74,8%. Das Risiko für Entwicklung der Strahlenretinopathie korreliert mit der Entfernung des Tumors zu Papille und bei den Patienten mit Protonenbehandlung auch mit der Länge des bestrahlten Sehnerven. Bei ersten klinischen Zeichen der Strahlenretinopathie ist es wichtig eine Fluoreszenzangiographie durchzuführen und die peripheren ischämischen Netzhautbereiche rechtzeitig konsequent zu lasern. Bei Patienten mit Glaskörpereinblutung infolge der Neovaskularisationsbildung wird eine pars plana Vitrektomie mit Endolaserphotokoagulation unter Intendation durchgeführt. Eine Kombination mit Anti-VEGF-Medikamenten beschleunigt die Neovaskularisationsrückbildung ersetzt aber nicht die Notwendigkeit der Lasertherapie.

Schlussfolgerung: Strahlenretinopathie ist eine häufige Komplikation der Strahlentherapeutischen Methoden eines Aderhautmelanoms. Daher ist es wichtig, die Entwicklung dieser Komplikation rechtzeitig zu entdecken und eine Laserbehandlung im notwendigen Ausmaß zu initiieren.