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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2014

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

28.11. - 29.11.2014, Dresden

Die „Footstep Illusion“ und die fokal-ambiente Stimulation als telemedizinische Methode der pleoptisch unterstützenden Sehschulung bei Amblyopie

Meeting Abstract

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  • Uwe Kämpf - Amblyocation GmbH
  • F. Muchamedjarow - Amblyocation GmbH
  • E. Heim - Amblyocation GmbH

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2014 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 28.-29.11.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sag18

doi: 10.3205/14sag18, urn:nbn:de:0183-14sag186

Veröffentlicht: 26. November 2014

© 2014 Kämpf et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Visuelle Funktionen, die eher gebunden sind an hohe Zeitauflösung, wie Optomotorik und Bewegungssehen, vs. solche die hohe Ortsauflösung einfordern, wie Kontrastsensitivität und Visusleistung, werden in der Regel meist eher getrennt voneinander abgehandelt. Dass beide in der Architektur des Sehens jedoch eng miteinander verzahnt sind, illustriert u.a. die sogenannte „Footstep Illusion“, die im Beitrag näher erläutert wird. Verbunden sind beide Funktionen durch die Balance von Systemen hinsichtlich ihrer Zeit- vs. Ortsauflösung kehrwertig gekoppelter Kanäle (Filter). Diese sind einerseits für das fokale (zentrale) Sehen (hohe Orts- bei niedriger Zeitauflösung), vs. andererseits für das ambiente (periphere) Sehen (hohe Zeit- bei niedriger Ortsauflösung) zuständig.

Methoden: Da die Störung bei Amblyopie sich in den Kanälen für das fokalen Sehen manifestiert, wobei zugleich die für das ambiente Sehen zuständigen Kanäle relativ unbeeinflusst erscheinen, liegt es nahe, die Gegenkopplung dieser beiden Filtersysteme zu nutzen, um durch Übersprechung aus den relativ intakten ambienten Kanälen die gestörten fokalen Kanäle zu reaktivieren. Unterstützend zur Okklusion wird dazu eine ambiente Hintergrundstimulation durch ein driftendes Sinusoidalgitter mit einer fokalen Vordergrundaktivität in Form einfacher Computerspiele kombiniert, die als telemedizinische Intervention durch einen Server über das Internet bereitgestellt werden.

Ergebnisse: Durch telemedizinisch ergänzende Sehübungen können auf Zwischenergebnissen stehengebliebene (stagnierende) Okklusionsbehandlungen reaktiviert und die Therapiezeiträume verkürzt werden. Auch kann, in gewissen Grenzen, die Vollzeitokklusion durch Teilzeitokklusion ersetzt, und die Okklusionsbehandlung generell effektiver gestaltet werden. Die telemedizinische Unterstützung der Okklusionsbehandlung erweist sich als gleichermaßen effektiv sowohl für refraktionsbedingte wie auch für schielbedingte Amblyopien.

Schlussfolgerungen: Die telemedizinisch zum Einsatz gebrachten Sehübungen mit fokal-ambienter Stimulation über das Internet können sich als wertvoll erweisen zur Unterstützung der Standardbehandlung der Amblyopie durch Okklusion. Sie können diese aber auf keinen Fall ersetzen. Die Reizmuster sollten dabei an die individuellen Besonderheiten der Patienten (Schiel-, Refraktions-, Meridionalamblyopie) angepasst und mit zunehmendem Behandlungsfortschritt unterschiedlich nachgeregelt werden.