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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2014

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

28.11. - 29.11.2014, Dresden

Karzinom-assoziierte Retinopathie – ein Chamäleon

Meeting Abstract

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  • Patrick Straßburger - Chemnitz

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2014 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 28.-29.11.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sag07

doi: 10.3205/14sag07, urn:nbn:de:0183-14sag075

Veröffentlicht: 26. November 2014

© 2014 Straßburger.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei der Karzinom-assoziierten Retinopathie (KAR) handelt es sich um eine paraneoplastische Erkrankung des Auges. Es besteht eine autoimmun bedingte Retinitis bzw. Vaskulitis. Kennzeichen sind nach zentral fortschreitende Gesichtsfelddefekte, Photopsien und letztlich der Verlust der zentralen Sehschärfe. Betroffen sind in der Regel zeitlich versetzt beide Augen. Die häufigsten Primärtumoren sind das kleinzellige Bronchialkarzinom, Endometrium und Zervixkarzinom, Mammakarzinom und das kolorektale Karzinom. Ursächlich vermutet wird eine Autoimmunreaktion durch retinale Antikörper, insbesondere Recoverin Autoantikörper und Enolase Autoantikörper. Der Beginn der Erkrankung kann, insbesondere bei asymmetrischem Verlauf und leerer Tumoranamnese, andere Krankheitsbilder wie Gefäßverschlüsse, Chorioretinis (HSV Retinitis) und Netzhautdystrophien vortäuschen.

Fallvorstellung: Wir stellen den progressiven Krankheitsverlauf eines Patienten mit KAR vor. Dieser stellte sich erstmals in unserer Ambulanz mit peripherem zirkulären einseitigen Gesichtsfeldausfall, funduskopisch sichtbaren Mikroembolien und Gefäßeinscheidungen vor. Es wurde sowohl eine kardiovaskuläre Durchuntersuchung als auch ein Uveitis-Basisscreening durchgeführt, und es erfolgte eine Steroidstoßtherapie. Unter der laufenden Therapie zeigte sich eine zunehmende zirkuläre Einengung des Gesichtsfeldes des einen Auges, auch das Partnerauge wies jetzt im Verlauf eine zunehmende konzentrische Einschränkung auf. Daraufhin wurde die Diagnostik hinsichtlich Malignomsuche intensiviert. Erst in einem Thorax-Dünnschicht CT konnte eine suspekte Raumforderung festgestellt werden. Die Übernahme und weitere Betreuung erfolgte über die Kollegen der Pulmologie mit positivem Nachweis eines kleinzelligen Bronchialkarzinoms in der BAL, und Nachweis von Recoverin Autoantikörpern. Eine Polychemotherapie führte zur Tumorverkleinerung. Leider zeigte der ophthalmologische Verlauf weitere Progression der Gesichtsfelddefekte. Es besteht letztlich leider eine infauste Visusprognose.