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Propranololtherapie bei infantilen Hämangiomen im Lid- und Orbitabereich – Effekt, Nebenwirkungen, Rezidive
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Veröffentlicht: | 15. November 2013 |
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Hintergrund: Infantile Hämangiome im Lid- und Orbitabereich können trotz ihres selbstlimitierenden natürlichen Verlaufs zur Amblyopie und ästhetisch störenden Veränderungen führen. Dargestellt werden die Effektivität, Nebenwirkungen und Rezidive durch die Therapie mit systemischem Propranolol.
Methode: Kinder mit orbitalen und funktionell wirksamen Hämangiomen der Lider wurden mit oralem Propranolol nach einer stationären Einstellungs- und Aufsättigungsphase behandelt. Die Propranololdosis betrug 2 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Die Behandlungsdauer wurde für 6–8 Monate geplant und bei einem signifikanten Rezidiv verlängert. Die ophthalmologische Mitbetreuung der Kinder umfasste die Verlaufsdiagnostik mit Visus- und objektiver Refraktionsbestimmung sowie Fotodokumentation der Befunde. Bei nachgewiesener Amblyopie oder Amblyopiegefahr erfolgte die Initiierung der Okklusionstherapie.
Ergebnisse: Im Zeitraum von 2008 bis 2012 wurden 15 Kinder im Alter von 1 bis 8 Monaten am Universitätsklinikum Leipzig behandelt. Die Behandlungsdauer betrug 7 bis 13 Monate. Bei allen Kindern wurde ein sichtbarer und bei den orbitalen Hämangiomen im MRT nachweisbarer Rückgang der Hämangiome erreicht. Bei 2 Kindern mit Lidhämangiomen wurde eine Anisometropie nachgewiesen und eine Amblyopietherapie initiiert. Bei keinem Patienten traten lebensbedrohliche Nebenwirkungen auf. Bei 2 Kindern wurden partielle Rezidive beobachtet, die eine Therapieverlängerung erforderlich machten.
Schlussfolgerung: Die Anwendung von oralem Propranolol ist ein effektives und nebenwirkungsarmes Therapieverfahren bei komplizierten Hamangiomen im Lid- und Orbitabereich.