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Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2017

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

17. - 18.03.2017, Bonn

IDSA-Aspergillus Leitlinien

Meeting Abstract

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  • corresponding author Stefan Schwartz - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie, Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG). Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2017. Bonn, 17.-18.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17sac11

doi: 10.3205/17sac11, urn:nbn:de:0183-17sac111

Veröffentlicht: 13. März 2017

© 2017 Schwartz.
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Gliederung

Text

Die aktuelle Leitlinie der Infectious Diseases Society of America (IDSA) zur Aspergillose wurde von der Pediatric Infectious Diseases Society mitentwickelt und im letzten Jahr publiziert [1]. Die Empfehlungen wurden erstmals nach Schema des GRADE Networks in high, moderate, low, very low bzw. strong und weak klassifiziert [2]. Im Gegensatz zu anderen Leitlinien ist die IDSA-Leitlinie zur Aspergillose umfassend und beinhaltet Erkrankungen bei immunsupprimierten, nicht-immunsupprimierten Patienten sowie invasive, chronische Infektionen und allergische Erkrankungen. Zusätzlich ist die Diagnostik, Therapie und Prävention nicht nur pulmonaler Aspergillosen sondern Infektionen aller Organe ausführlich dargestellt.

In Hinblick auf die molekulare Diagnostik (PCR) wird keine klare Empfehlung gegeben und Testergebnisse sollten zusammen mit nicht-molekularen Tests sowie der Klinik beurteilt werden. Serologische Tests (Galactomannan, 1-3 β-D Glucan) werden zur Diagnosesicherung, nicht aber zum Screening bei Patienten unter Azolprophylaxe, mit Organtransplantation oder septischer Granulomatose empfohlen. Bei Verdacht auf pulmonale Aspergillose wird grundsätzlich eine Computertomographie empfohlen.

Für die Erstlinientherapie invasiver Aspergillosen wird weiterhin Voriconazol empfohlen; alternativ lipid-verkapseltes Amphotericin B oder Isavuconazol. Bei Hochrisikopatienten wird eine empirische oder präemptive, antimykotische Therapie befürwortet. Bei Durchbruchinfektionen unter Azolprophylaxe wird ein Substanzklassenwechsel empfohlen, wobei die Evidenz hierfür niedrig eingeschätzt wird. Für Patienten unter Azol-Prophylaxe oder -Therapie (insbesondere Voriconazol) wird ein therapeutisches Drugmonitoring nicht nur des Azols empfohlen, sondern auch von Pharmaka deren Spiegel durch Azole beeinflusst werden (z.B. Calcineurininhibitoren). Eine Kombinationstherapie mit Voriconazol und einem Echinocandin erhielt einen schwachen Empfehlungsgrad (weak, moderate) für ausgewählte Patienten, wobei das Patientenkollektiv nicht näher spezifiziert wurde. Aussagekräftige Daten für die Dauer einer antimykotischen Therapie liegen weiterhin nicht vor, aber eine Mindesttherapiedauer von 6–12 Wochen wird empfohlen.


Literatur

1.
Patterson TF, Thompson GR 3rd, Denning DW, Fishman JA, Hadley S, Herbrecht R, Kontoyiannis DP, Marr KA, Morrison VA, Nguyen MH, Segal BH, Steinbach WJ, Stevens DA, Walsh TJ, Wingard JR, Young JA, Bennett JE. Practice Guidelines for the Diagnosis and Management of Aspergillosis: 2016 Update by the Infectious Diseases Society of America. Clin Infect Dis. 2016 Aug 15;63(4):e1-e60. DOI: 10.1093/cid/ciw326 Externer Link
2.
US GRADE Network. Approach and implications to rating the quality of evidence and strength of recommendations using the GRADE methodology. Available from: http://www.gradeworkinggroup.org/ Externer Link