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Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2017

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

17. - 18.03.2017, Bonn

Antimykotische Therapie kritisch Kranker – pharmakokinetische und pharmakodynamische Aspekte

Meeting Abstract

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  • corresponding author Romuald Bellmann - Arbeitsgruppe Klinische Pharmakokinetik, Gemeinsame Einrichtung Internistische Notfall- und Intensivmedizin, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Innsbruck, Österreich

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG). Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2017. Bonn, 17.-18.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17sac09

doi: 10.3205/17sac09, urn:nbn:de:0183-17sac091

Veröffentlicht: 13. März 2017

© 2017 Bellmann.
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Gliederung

Text

Bei kritisch Kranken treten häufig pathophysiologische Veränderungen auf, die die Pharmakokinetik antimikrobiell wirksamer Substanzen beeinflussen können. Dies manifestiert sich vor allem in der schweren Sepsis. Die veränderte Hämodynamik, der Hydrierungsstatus mit einer Volumens-Verschiebung ins Interstitium und Störungen in der Perfusion, vor allem unter Vasopressor-Therapie, können sich auf die Resorption und die Verteilung erheblich auswirken. Eine häufig bestehende Hypoalbuminämie erhöht den freien Spiegel proteingebundener Antimykotika und damit auch deren Elimination. Der Metabolismus wird durch die häufig beeinträchtige Leber-Funktion und durch eine eventuell interagierende Begleitmedikation beeinflusst. Aufgrund einer Schädigung der Leber- und der Nierenfunktion ist schließlich eine verminderte Elimination in Betracht zu ziehen. Extrakorporal-Verfahren wie kontinuierliche Nierenersatztherapie können die Elimination beschleunigen, v.a. von wasserlöslichen Antimykotika, wie Fluconazol. Konventionelles Amphotericin B kann aufgrund seiner Toxizität an der Intensivstation nur ausnahmsweise eingesetzt werden. Die Plasmaspiegel von liposomalem Amphotericin B und Echinocandinen können bei kritisch Kranken vermindert sein. Die Resorption oral verabreichter Azole ist bei kritisch Kranken unzuverlässig. Die Gewebe-Penetration der Antimykotika ist unterschiedlich. Gehirn, Galle, Pleura- und Peritoneal-Flüssigkeit sind schwerer erreichbar. Azole gelangen in diese Kompartimente besser als Amphotericin B und Echinocandine. Über die Einflüsse kritischer Erkrankungen und des Wirkort-Milieus auf die Pharmakodynamik kann durch Simulationsexperimente Information gewonnen werden.