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Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2017

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

17. - 18.03.2017, Bonn

Therapeutische Aspekte

Meeting Abstract

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  • corresponding author M. Saeger - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Augenheilkunde, Kiel

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG). Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2017. Bonn, 17.-18.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17sac06

doi: 10.3205/17sac06, urn:nbn:de:0183-17sac062

Veröffentlicht: 13. März 2017

© 2017 Saeger.
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Gliederung

Text

Keratomykosen sind seltene, aber teilweise schwerwiegende Erkrankungen der Hornhaut. Sie verursachen initial oft nur geringe subjektive Beschwerden, wie zum Beispiel ein leichtes Fremdkörpergefühl. Zu diesem Zeitpunkt zeigen sich in der Untersuchung meist nur geringe entzündliche Pathologien der Hornhaut bei häufig intaktem Epithel. Diese sehen bakteriellen-, viralen- oder Akanthamöben-Keratitiden ähnlich. Im Verlauf dehnt sich die Entzündung auf alle Hornhautschichten aus und kann in die vordere Augenkammer eindringen. Die Beschwerden nehmen meist erst im Verlauf von Wochen deutlich zu.

Die Therapie der Keratomykose umfasst antiseptische und antimykotische Augentropfen. Nach Schwere des Befundes oder bei ausbleibendem Therapieerfolg sind systemische antimykotische Therapien, chirurgische Maßnahmen mittels Vereisung der Hornhaut, Cornea Cross Linking, Vorderkammerspülungen, Amnionmembrantransplantationen, Hornhauttransplantationen sowie bei Gefahr der hämatogenen Streuung die Entfernung des Auges notwendig.

Da hierzulande keine im Handel befindliche lokale antimykotische Therapie für das Auge mehr vorhanden ist, kann selbst bei Verdacht auf eine Keratomykose oder nach einem Trauma mit potenziell pilzbesiedelten Materialien keine prophylaktische und schnelle Therapie angeboten werden. Meist wird erst bei persistierenden und fortgeschrittenen Befunden an ein entsprechendes Zentrum überwiesen. Hier wird dann die lokale und kostenintensive systemische antimykotische Therapie eingeleitet.

Da eine Zunahme der Keratomykosen zu beobachten ist, ist eine schneller verfügbare medikamentöse Therapie sinnvoll. Nach einer schweren Keratomykose sollte die Therapie lokal und systemisch bis zu einem halben Jahr fortgeführt werden, um die Gefahr eines Rezidivs zu minimieren.