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Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2013

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

12. - 13.04.2013, Bonn

Überwachung der Azolresistenz bei Aspergillus fumigatus in klinischen Isolaten und Umweltproben

Meeting Abstract

  • corresponding author Uwe Groß - Nationales Referenzzentrum für Systemische Mykosen, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Göttingen, Deutschland
  • Dieter Buchheidt - III. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • Utz Reichard - Nationales Referenzzentrum für Systemische Mykosen, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Göttingen, Deutschland
  • Kathrin Tintelnot - Robert-Koch-Institut, Berlin, Deutschland
  • Michael Weig - Nationales Referenzzentrum für Systemische Mykosen, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Göttingen, Deutschland
  • Oliver Bader - Nationales Referenzzentrum für Systemische Mykosen, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Göttingen, Deutschland
  • Mitglieder des MykoLabNet-D

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG). Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2013. Bonn, 12.-13.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sac10

doi: 10.3205/13sac10, urn:nbn:de:0183-13sac105

Veröffentlicht: 18. Juni 2013

© 2013 Groß et al.
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Gliederung

Text

Einführung: In verschiedenen Ländern Europas und Asiens werden seit einigen Jahren vermehrt Azol-resistente Aspergillus fumigatus-Isolate mit der TR/L98H Mutation im cyp51-Gen nachgewiesen. Das NRZ für Systemische Mykosen hat gemeinsam mit PartnerInnen des MykoLabNet-D ein Surveillance-Projekt gestartet, um auch in Deutschland die aktuelle Prävalenz der Azolresistenz bei klinischen A. fumigatus-Isolaten und in entsprechenden Umweltproben zu bestimmen.

Methoden: Es wurden insgesamt 522 klinische A. fumigatus-Isolate und mehr als 400 A. fumigatus-haltige Umweltproben auf die Anwesenheit einer Itraconazol-Resistenz überprüft. Darüber hinaus wurden auch die entsprechenden MHKs von Voriconazol und Posaconazol mit Hilfe der Mikrodilution nach EUCAST bestimmt. In ihrem Resistenzverhalten auffällige Isolate wurden mit Hilfe der DNA-Sequenzierung auf das Vorhandensein von Mutationen im cyp51-Gen untersucht.

Ergebnisse: Von den klinischen Isolaten zeigten 2,9% (n=15) erhöhte MHK-Werte für mindestens eines der drei getesten Azole. Bei den Umweltproben betrug der Anteil Azol-resistenter A. fumigatus 7,7%. Obwohl die untersuchten Isolate aus ganz Deutschland stammten und daher als repräsentativ gelten können, konnte kein geographischer Schwerpunkt der Azolresistenz identifiziert werden. Die TR/L98H-Mutation wurde in beiden Probenkollektiven am häufigsten, in Umweltproben sogar fast ausschließlich, nachgewiesen. Neben den bereits bekannten Mutationen innerhalb von cyp51 scheinen jedoch auch cyp51-unabhängige Resistenzmechanismen in Deutschland zu existieren.

Schlussfolgerung: In Deutschland wird sowohl in klinischen, als auch in aus der Umwelt stammenden A. fumigatus-Isolaten eine Resistenz vor allem gegen Itraconzaol und in sehr viel geringerem Umfang auch gegen Voriconazol und Posaconazol beobachtet. Weitere Untersuchungen müssen Aufschluss darüber geben, welche Rolle der vermehrte Einsatz von Fungiziden in der Landwirtschaft oder der klinische Einsatz von Azolen bei der Resistenzentwicklung von A. fumigatus spielen.

Diese Studie wurde mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Gesundheit und durch ein Forschungsstipendium der Firma Pfizer durchgeführt.