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Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2013

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

12. - 13.04.2013, Bonn

Kryptokokkose als Durchbruchsinfektion bei einer immunkompetenten Patientin unter Echinocandin-Therapie

Meeting Abstract

  • corresponding author Janina Fischer - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Axel Hamprecht - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Kathrin Tintelnot - Robert-Koch-Institut, Berlin, Deutschland
  • Jens Rose - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Fabian Spöhr - Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Harald Seifert - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Oliver Cornely - Klinik I für Innere Medizin, Universität zu Köln, Köln, Deutschland

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG). Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2013. Bonn, 12.-13.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sac09

doi: 10.3205/13sac09, urn:nbn:de:0183-13sac091

Veröffentlicht: 18. Juni 2013

© 2013 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Die pulmonale Kryptokokkose ist eine seltene Erkrankung, die hauptsächlich bei immunsupprimierten Patienten auftritt. Wir berichten über eine 65-jährige deutsche, immunkompetente Patientin mit pulmonaler Kryptokokkose durch C. neoformans var. grubii.

Die Patientin wurde initial mit einer Spondylodiszitis und Endokarditis aufgenommen. S. aureus konnte als Erreger in mehreren Blutkulturen nachgewiesen werden. Nach Breitspektrum-Antibiotikatherapie entwickelte die Patientin eine Candidämie mit C. albicans, die zunächst mit Fluconazol und anschließend mit Anidulafungin über 3 Wochen behandelt wurde. Es kam im Verlauf zu einer Pneumonie und Cryptococcus neoformans wurde in mehreren Blutkulturen und der bronchoalveolären Lavage nachgewiesen. Die Patientin wurde mit Amphotericin B und Flucytosin therapiert, verstarb aber trotz Therapie im Multiorganversagen.

Es handelt sich somit um eine nosokomiale Pneumonie durch C. neoformans. Eine Neuinfektion im Krankenhaus ist unwahrscheinlich, so dass von einer Reaktivierung auszugehen ist. Ein Risikofaktor hierfür könnte eine passagere Immunsuppression durch die S. aureus-Bakteriämie und folgende Candidämie darstellen. Die Therapie der Candidämie mit Anidulafungin könnte ein Ko-Faktor sein, da Echinocandine eine Lücke für Basidiomyzeten aufweisen.

Auch bei immunkompetetnten Intensivpatienten sollte an Cryptococcus neoformans als Erreger einer nosokomialen Pneumonie gedacht werden. Es muss ferner beobachtet werden, ob der zunehmende Einsatz von Echinocandinen einen Effekt auf die Inzidenz der Kryptokokkose bei Intensivpatienten haben könnte.


Literatur

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