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Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2013

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

12. - 13.04.2013, Bonn

Reevaluierung der PEG Resistenzstudie 2010 unter Verwendung der aktuellen EUCAST-Grenzwerte

Meeting Abstract

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  • corresponding author Michael Kresken - Antiinfectives Intelligence GmbH, Campus Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Rheinbach, Deutschland

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG). Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2013. Bonn, 12.-13.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sac06

doi: 10.3205/13sac06, urn:nbn:de:0183-13sac065

Veröffentlicht: 18. Juni 2013

© 2013 Kresken.
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Gliederung

Text

Die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG) hat im Zeitraum 2010/2011 die Resistenzsituation bei klinisch wichtigen Candida-Spezies gegenüber Antimykotika im mitteleuropäischen Raum untersucht. 542 Candida-Isolate aus Blut und anderen sterilen Körperregionen, die in 24 Laboren gesammelt wurden, wurden in die Studie eingeschlossen. Häufigste isolierte Spezies war Candida albicans (62,5%), gefolgt von C. glabrata (21,4%). Die Bestimmung der MHK erfolgte, entsprechend den Richtlinien des European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST), mittels Mikrodilution bei photometrischer Ablesung (Wellenlängen 405 und 450 nm) [1]. Für die Einteilung der Isolate in die Kategorien sensibel, intermediär bzw. resistent waren zunächst die vom EUCAST in der Version 4.1 vom 14. März 2012 veröffentlichten Spezies-spezifischen klinischen Grenzwerte verwendet worden [2]. Im März 2013 hat das EUCAST nunmehr erstmalig auch Grenzwerte für Micafungin bei C. albicans (S: ≤0,016 mg/l, R: >0,016 mg/l), Fluconazol und Micafungin bei C. glabrata (S: ≤0,002 mg/l, R: >32 mg/l bzw. S: ≤0,03 mg/l, R: >0,03 mg/l) sowie Anidulafungin und Micafungin bei C. parapsilosis (S: ≤0,002 mg/l, R: >4 mg/l bzw. S: ≤0,002 mg/l, R: >2 mg/l) veröffentlicht [3]. Der vorliegende Bericht informiert über die Resistenzsituation bei Candida-Spezies unter Verwendung der aktuellen Grenzwerte.

Die Bestimmung der MHK bei 450 nm ergab höhere Resistenzraten für Amphotericin B, Fluconazol und Micafungin als die Bestimmung bei 405 nm. Bei 450 nm zeigten 7 der 522 auswertbaren Stämme (1,34%) eine Resistenz gegen Amphotericin B, 11 von 529 (2,1%) eine Resistenz gegen Fluconazol und 6 von 482 (1,24%) eine Resistenz gegen Micafungin, während bei 405 nm 2 von 522 Isolaten (0,38%) als resistent gegen Amphotericin B, 9 von 529 (1,7%) als resistent gegen Fluconazol und 4 von 482 (0,83%) als resistent gegen Micafungin bewertet wurden. Die MHK-Werte von Fluconazol bei C. glabrata sowie von Anidulafungin und Micafungin bei C. parapsilosis lagen erwartungsgemäß fast ausschließlich im intermediären Bereich.

Ein Stamm von C. albicans zeigte hochgradige Resistenz gegen Fluconazol (MHK 128 mg/l; Überexpression der CDR1 Effluxpumpe, [4]), ein Stamm von C. glabrata Resistenz gegen Anidulafungin (MHK 0,125 mg/l) und Micafungin (MHK 0,25 mg/l) und die Mehrzahl der Stämme von C. tropicalis eine verminderte Empfindlichkeit gegen 5-Fluorocytosin. Unter den selten isolierten Candida-Spezies fand sich ein C.-lusitaniae-Stamm mit Fluconazol-Resistenz und verminderter Empfindlichkeit gegen 5-Fluorocytosin (MHK je 16 mg/l), was auf eine Mutation im Gen fcy1 oder fcy2 deutet [5].

Die Resistenz-Surveillance der PEG weist für den mitteleuropäischen Raum, auch nach Auswertung der Daten mit Hilfe der aktuellen EUCAST-Grenzwerte, eine insgesamt günstige Resistenzsituation bei invasiven Candida-Isolaten gegenüber den zugelassenen Erstlinien-Antimykotika aus.


Literatur

1.
Subcommittee on Antifungal Susceptibility Testing (ASFT) of the ESCMID European Committee for Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST). EUCAST definitive document EDef 7.1: method for the determination of broth dilution MICs of antifungal agents for fermentative yeasts. Clin Microbiol Infect. 2008 Apr;14(4):398-405. DOI: 10.1111/j.1469-0691.2007.01935.x Externer Link
2.
European Committee of Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST). Antifungal agents. Breakpoints tables for interpretation of MICs (Version 4.1, 14 März 2012). Verfügbar online unter: http://www.eucast.org/fileadmin/src/media/PDFs/EUCAST_files/AFST/Antifungal_breakpoints_v_4.1.pdf Externer Link
3.
European Committee of Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST). Antifungal agents. Breakpoints tables for interpretation of MICs (Version 6.1, 11 März 2013). Verfügbar online unter: http://www.eucast.org/fileadmin/src/media/PDFs/EUCAST_files/AFST/Antifungal_breakpoints_v_6.1.pdf Externer Link
4.
Morschhäuser J. The genetic basis of fluconazole resistance development in Candida albicans. Biochim Biophys Acta. 2002 Jul;1587(2-3):240-8. DOI: 10.1016/S0925-4439(02)00087-X Externer Link
5.
Florent M, Noël T, Ruprich-Robert G, Da Silva B, Fitton-Ouhabi V, Chastin C, Papon N, Chapeland-Leclerc F. Nonsense and missense mutations in FCY2 and FCY1 genes are responsible for flucytosine resistance and flucytosine-fluconazole cross-resistance in clinical isolates of Candida lusitaniae. Antimicrob Agents Chemother. 2009 Jul;53(7):2982-90. DOI: 10.1128/AAC.00880-08 Externer Link