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Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2013

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

12. - 13.04.2013, Bonn

Kryptokokkose in Deutschland (2004–2010)

Meeting Abstract

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Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG). Frühjahrstagung der Sektion Antimykotische Chemotherapie 2013. Bonn, 12.-13.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sac03

doi: 10.3205/13sac03, urn:nbn:de:0183-13sac030

Veröffentlicht: 18. Juni 2013

© 2013 Rickerts.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Kryptokokkose ist eine weltweit auftretende opportunistische Pilzinfektion, überwiegend verursacht durch C. neoformans. Da die Erkrankung nicht meldepflichtig ist, sind genaue Daten über deren Epidemiologie nicht vorhanden.

Methode: Wir haben verfügbare epidemiologische Datenquellen zur Kryptokokkose in Deutschland (Entlassdiagnosen aus stationärer Behandlung, an das RKI gemeldete AIDS assoziierte Fälle, an das Konsiliarlabor für Kryptokokkose eingesendete Isolate) zwischen 2004–2010 zusammengefasst um die Epidemiologie der Erkrankung abzuschätzen.

Ergebnisse: Die Anzahl der mit der Hauptdiagnose Kryptokokkose aus stationärer Behandlung entlassenen Fälle betrug im Untersuchungszeitraum 385, im Median 57 (47–60) pro Jahr, entsprechend einer Inzidenz von 0,07 stationären Behandlungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. An das RKI wurden im Behandlungszeitraum pro Jahr 19 (15–27) Fälle AIDS assoziierter Kryptokokkose gemeldet. Im Untersuchungszeitraum war keine Änderung der Fallzahlen nachweisbar. An das Konsiliarlabor wurden pro Jahr 15 (10–30) Patienten-isolate gesendet. Für diese Erkrankungen konnten weitere Daten dokumentiert werden. Als Grunderkrankung bestanden AIDS (53%), Neoplasien (10%), Organtransplantation (5%), sonstige (20%) oder keine (12%). C. neoformans var. grubii wurde in 66% der Fälle identifiziert, C. neoformans var. neoformans in 19% und C. gattii (3%), sonstige in 2%. In 9% wurde der Erreger nur mit nicht kulturellen Methoden nachgewiesen. Während die Letalität bei HIV-infizierten 12% betrug war sie bei nicht HIV-infizerten 18% (n.s.).

Folgerungen: Es ergab sich kein Hinweis auf eine Änderung der Epidemiologie im Untersuchungszeitraum. C. gattii wird weiterhin selten als Erreger in Deutschland nachgewiesen. Obwohl AIDS die häufigste Grunderkrankung ist wird fast jedes zweite Isolat von nicht HIV infizierten eingesendet. Bei diesen Patienten besteht eine vergleichsweise hohe Letalität.