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Okuläre und multimodale Bildgebungsbefunde bei intraokularen Lymphomen
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Veröffentlicht: | 2. Juni 2025 |
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Hintergrund: Intraokulare Lymphome gehören zu den seltenen malignen Erkrankungen mit einer Vielzahl klinischer Erscheinungsformen. Die Erkennung der Krankheit wird durch multimodale Bildgebungsverfahren erleichtert. In dieser Fallbeschreibung werden die klinischen Merkmale eines Patienten mit intraokularem Lymphom untersucht und ihre multimodalen Bildgebungsbefunde im Detail beschrieben.
Methoden: Wir berichten über die okulären und bildgebenden Befunde eines Patienten mit intraokularen Lymphomen.
Ergebnisse: Die 64-jährige Patientin stellte sich mit persistierenden Sehstörungen in beiden Augen vor. Bei der Untersuchung zeigte sich eine anteriore Uveitis in beiden Augen. Die erweiterte Fundusuntersuchung des rechten Auges ergab intensive Vitritis, Vitreus-Kondensation und eine erhabene, gelb-cremefarbene Läsion mit unscharfen Rändern in den vaskulären Arcaden. Bei der Fluoreszenzangiographie wurden in beiden Augen späte Hyper- und Hypofluoreszenzpunkte sowie ein Leckage beobachtet. In der Fundus-Autofluoreszenz zeigte sich ein granuläres Hyper- und Hypoautofluoreszenzmuster. Bei der OCT waren noduläre hyperreflektive Läsionen auf der RPE-Ebene sowie sub-RPE-Läsionen zwischen der RPE und der Bruchschen Membran sichtbar. Entsprechend der Symptome und diagnostischen Befunde lag unsere Differenzialdiagnose zwischen einer endogenen Endophthalmitis und einen intraokularen Lymphom. Zur weiteren Abklärung wurde eine diagnostische Vitrektomie durchgeführt. Zudem wurde eine neurologische Konsultation sowie ein MRT angeordnet. Die MRT-Untersuchung des Schädels zeigte eine solitäre, diffusionsgestörte Raumforderung rechts frontal, woraufhin eine Gehirn-Biopsie durchgeführt wurde. Diese ergab ein malignes ZNS-Lymphom. Es wurde eine systemische Therapie mit Methotrexat eingeleitet.
Schlussfolgerung: Die Differentialdiagnose von intraokularen Lymphomen ist herausfordernd. Der erste Schritt zur Frühdiagnose ist der klinische Verdacht. Bei Verdacht können charakteristische Befunde, die die Diagnose unterstützen, mithilfe multimodaler Bildgebungsverfahren nachgewiesen werden. Da eine Augenbeteiligung die erste klinische Präsentation sein kann, sollte auch eine kraniale Bildgebung zur Beurteilung einer möglichen ZNS-Beteiligung durchgeführt werden. Bei Verdacht auf ein intraokulares Lymphom ist eine Glaskörperbiopsie und in einigen Fällen eine Netzhautbiopsie erforderlich, um eine definitive Diagnose und die anschließende onkologische Behandlung zu gewährleisten.