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Sekundäre chorioidale Neovaskularisationen bei seltenen Netzhauterkrankungen – eine systematische Analyse über 10 Jahre
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Veröffentlicht: | 26. Januar 2024 |
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Hintergrund: Makuläre Neovaskularisationen treten nicht nur im Rahmen einer AMD, sondern auch bei anderen okulären Erkrankungen auf (sCNV). Unbehandelt führen auch sie zu einem Visusverlust. Die Behandlung der sCNV mittels Anti-VEGF sowie die Kenntnis der zugrunde liegenden okulären Erkrankungen sind somit von besonderer klinischer Bedeutung.
Methode: Wir ermittelten automatisiert alle von Jan 2012 bis Aug 2022 wegen einer sCNV bei uns vorstellig gewordenen Patienten. Diese wurden von zwei Gradern mittels retinaler Bildgebung (OCT/FAG) hinsichtlich einer sicher vorliegenden sCNV untersucht. Im weiteren Schritt erfassten wir von den Augen mit gesicherter sCNV diejenigen, die in der Folge in unserem Augenzentrum mit Anti-VEGF erstbehandelt wurden. Bei Letzteren wurde zudem die für die sCNV ursächliche chorioretinale Grunderkrankung mittels Akte und retinaler Bildgebung (OCT/AF/FAG/Foto) verifiziert bzw. – falls nötig – auch korrigiert.
Ergebnisse: Wir fanden zunächst 1.228 Augen mit gesicherter sCNV. In unserem Zentrum sind davon 754 Augen (w=448;m=306) mit Anti-VEGF erstbehandelt worden. Das mittlere Alter der Patienten bei Erstdiagnose lag bei 59,9 und reichte von 5,6 bis 94,8 Jahren. Folgende für die sCNV ursächliche Erkrankungen wurden diagnostiziert: Myopie, Chorioretinopathia centralis serosa, White-Dot-Syndrom, sonstige nicht infektiöse Uveitis, Angioid Streaks, makuläre Teleangiektasien Typ 2, Makuladystrophie, infektiöse Uveitis, Nävus, Z.n. fokaler Laserkoagulation, Z.n. Trauma, fokal chorioidale Exkavation, Drusenpapille, M. Coats, Osteom, Morning Glory Papille, Aderhauthämangiom und Aderhautkolobom. 27 Augen wiesen eine idiopathische sCNV auf und 4 Augen wiesen retinale Veränderungen auf, die nicht klar zugeordnet werden konnten.
Schlussfolgerungen: Die systematische Analyse der Patienten mit sCNV zeigte eine immense Vielfalt der zugrunde liegenden und teils sehr seltenen chorioretinalen Erkrankungen. Die Spannweite der Altersverteilung der Patienten mit sCNV war groß (5,6 bis 94,8 Jahre). Weibliche Patienten waren häufiger betroffen als männliche. Neben der hinsichtlich der sCNV notwendigen Anti-VEGF-Therapie ist die korrekte Zuordnung der chorioretinalen Grunderkrankung wegen der gelegentlich erforderlichen Begleittherapie der oft jüngeren Patienten von großer klinischer Bedeutung.