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Hintergrund: Die akute Retinanekrose ist eine seltene Retinitis, die von Herpes-Viren verursacht wird. Die Erkrankung kann Männer und Frauen treffen.

Methoden: Ein 33-jähriger Patient erschien in unserer Klinik mit verschwommenen Sehen seit ca. 3 Wochen. Die Therapie zum Zeitpunkt der Aufnahme war die lokale Anwendung von Prednisolon und Scopolamin. Serologische, radiologische sowie konsiliarische Untersuchungen mit Glaskörperbiopsie, anschließender Vitrektomie wurden durchgeführt.

Ergebnisse: Die serologischen Untersuchungen zeigten eine zurückliegende Infektion mit Varicella-zoster-Virus (VZV) und eine Reaktivierung sowie als Nebenbefund eine Infektion mit Candida albicans im Stuhl. Die lokale Therapie mit Prednisolon und Scopolamin wurde fortgesetzt. Systemisch wurde der Patient mit intravenöser Gabe von Solu-Decortin, Aciclovir und Sultamicillin während der stationären Aufnahme behandelt. Eine ergänzende Therapie mit Fluconazol i.v. wurde angeordnet. Ein Auge zeigte eine Netzhautablösung, die vitrektomiert und mit Silikonöl behandelt wurde. Eine Stabilisierung des Befundes wurde erreicht.

Schlussfolgerung: Die akute Netzhautnekrose hat trotz einer aggressiven konservativen und operativen Therapie eine sehr eingeschränkte Visusprognose. Die Differenzialdiagnose der akuten Retinanekrose umfasst die CMV-Retinitis, Lues Retinitis, Retinitis bei Toxoplasmose, Morbus Behçet, Sarkoidose und die progressive äußere Retinanekrose. Ob eine frühzeitige Diagnose und antivirale Therapie ggf. mit prophylaktischer Vitrektomie den Verlauf der Krankheit und den Visus der Patienten verbessern, ist fraglich.