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185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2023, Essen

Komplikationen nach Cypass-Explantation

Meeting Abstract

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  • Kirsten Julia Habbe - Dortmund
  • S. Fili - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rwa43

doi: 10.3205/23rwa43, urn:nbn:de:0183-23rwa431

Veröffentlicht: 3. Februar 2023

© 2023 Habbe et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der Cypass-Mikro-Stent ist ein aus Polyimiden bestehendes Röhrchen, das in der mikroinvasiven Glaukomchirugie in den suprachoroidalen Raum implantiert wurde, um den uveoskleralen Abfluss zu verstärken und somit den Augeninnendruck zu senken. 2018 wurde der Cypass-Mikro-Stent aufgrund eines signifikanten Verlusts der Endothelzelldichte weltweit vom Markt genommen. Um einen weiteren Schaden des Endothels bei betroffenen Patienten zu verhindern, kann man den Cypass entweder in toto entfernen oder operativ kürzen.

Methoden: Hierbei handelt sich um eine Fallserie von nun insgesamt 18 Augen von 14 Patienten, die aufgrund eines milden bis moderaten Glaukoms einen Cypass-Mikro-Stent implantiert bekommen und in der Folge einen Endothelzellverlust teilweise mit Hornhautdekompensation erlitten haben. Bei betroffenen Patienten wurde der Cypass in unserer Klinik in toto explantiert. Die vorliegende Fallserie stellt die operative Vorgehensweise und Komplikationen einer Explanation dar.

Ergebnisse: Bei 8 der 18 Augen kam es zu einem postoperativen Hyphäma. Bei sechs davon war das Hyphäma selbstlimitierend, während bei 2 Patienten eine Vorderkammerspülung nötig wurde. Bei einer Patientin kam es während der Explantation zu einer starken intrakameralen Blutung und Iridodialyse über 5 Uhrzeiten, sodass die Irisbasis skleral fixiert werden musste. Die restlichen Explantationen verliefen komplikationslos. Bei einem Patienten war der Cypass 3 Jahre vor der Explanation bereits gekürzt worden. Eine zunehmende Rarefizierung der Endothelzellen machte eine in toto Entfernung der Cypass-Reste notwendig.

Schlussfolgerung: Der Umgang mit implantierten Cypass-Mikro-Stents stellt Operateure vor Herausforderungen. Eine in toto Entfernung kann traumatisch sein, da der Cypass-Stent häufig durch die seitlichen Fenestrierungen fibrotisch mit dem umliegenden Gewebe verwächst, sodass es, wie hier berichtet, zu Iridodialysen kommen kann. Neben der Explanation ist auch eine Kürzung des Stents bis zum Sklerasporn möglich. Allerdings ist das Material des Cypass sehr derb, was eine Kürzung erschweren kann. Berichtete Komplikationen bei Kürzung des Cypass entsprechen denen, die auch bei einer Explanation vorkommen können: Verletzung des umgebenden Gewebes, insbesondere der Iris, sowie intrakamerale Blutungen und Tensiodekompensation. Weitere Daten zum Zustand der Endothelzellen nach Kürzung oder Explanation sind noch nicht bekannt. Es bleibt offen, ob eine Kürzung des Cypass im Gegensatz zu einer kompletten Entfernung die Gefahr einer weiteren Endothelrarefizierung in sich birgt.