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185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2023, Essen

Effektivität des XEN-Gel-Implantats bei uveitischem Sekundärglaukom

Meeting Abstract

  • Julia Oehlschläger - Münster
  • K. Baquet-Walscheid - Münster; Essen
  • C. Lommatzsch - Münster; Lübeck
  • A. Heiligenhaus - Münster; Essen
  • C. Heinz - Münster; Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rwa42

doi: 10.3205/23rwa42, urn:nbn:de:0183-23rwa429

Veröffentlicht: 3. Februar 2023

© 2023 Oehlschläger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Nicht selten tritt als Komplikation einer Uveitis ein Sekundärglaukom auf. Unzureichende Drucksenkung unter topischer und/oder systemischer Therapie kann eine operative Intervention erforderlich machen. Ziel dieser Analyse ist die Betrachtung der Effektivität eines minimalinvasiven Verfahrens wie dem XEN-Gel-Implantat postoperativ wie auch im Langzeitverlauf.

Methoden: Untersucht wurden 23 Augen (18 Patienten, 61% männlich) mit anteriorer (65,2%) und Panuveitis (34,8%). Neben dem Visus, der Anzahl topischer und systemischer drucksenkender Wirkstoffe und der Anzahl an Revisionseingriffen und weiteren glaukomchirurgischen Verfahren wurden zu den Zeitpunkten 3 Wochen, 3, 6, 12, 24 und 30 Monate postoperativ die Erfolgsraten für eine Tensio <18 und <15 mmHg betrachtet.

Ergebnisse: Bei XEN-Implantation lag das Durchschnittsalter bei 36,3±21,8 Jahren, die Uveitisdauer bei 13,3±11,2 Jahren. Vor XEN-Implantation hatten die allesamt pseudophaken Augen einen mittleren Visus von 0,5±0,26 dezimal, die CDR im Mittel 0,7, die Tensio lag bei 24,5±7,4 mmHg unter durchschnittlich 3,4±0,9 topischen Wirkstoffen und zusätzlicher Acetazolamidgabe bei 10 Augen. Glaukomchirurgisch voroperierte Augen (60,9%) hatten vor XEN-Implantation im Mittel 2,7±2,4 Eingriffe erhalten. 1 Jahr nach XEN wurde - unter nur noch 0,7±1,2 (p<0,0001) topischen Wirkstoffen und ohne Acetazolamid - ein mittlerer IOD von 14,2±5,8 mmHg (p<0,0001; N=21) erreicht. Bei 8 der 12 Augen (66,7%), die ein Druckniveau von <18 bzw. <15 mmHg erreichten, wurde im ersten Jahr keine Revision nötig. 2 Jahre nach XEN zeigte sich, revidierte und erneut glaukomchirurgisch versorgte Augen einbezogen, ein mittleres Druckniveau von 13,8±6,8 mmHg (p=0,0005; N=12) unter 1,0±1,6 (p=0,002) topischen Wirkstoffen. 61% benötigten im Beobachtungszeitraum von 21±9 Monaten nach im Mittel 126±113 Tagen eine Revision. Bei 44% wurde nach 513±380 Tagen ein weiterer glaukomchirurgischer Eingriff erforderlich.

Schlussfolgerung: Eine erfolgreiche Drucksenkung durch ein XEN-Gel-Implantat ist bei Patienten mit uveitischem Sekundärglaukom oft mit einer Revision verbunden und bei etwa der Hälfte, der zum Teil mehrfach voroperierten Patienten, nur durch zusätzliche weitere glaukomchirurgische Verfahren zu erreichen.