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185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2023, Essen

Einfluss von blutverdünnenden Medikamenten auf subretinale Blutungen im Rahmen der AMD

Meeting Abstract

  • Raffael Liegl - Bonn
  • C. Weber - Bonn
  • M. Bertelsmann - Institut für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Universität Münster
  • I. Stasik - Bonn
  • F. Holz - Bonn

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rwa37

doi: 10.3205/23rwa37, urn:nbn:de:0183-23rwa370

Veröffentlicht: 3. Februar 2023

© 2023 Liegl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine typische Erkrankung älterer Menschen. Viele dieser Patienten werden bei multiplen Komorbiditäten mit Antikoagulanzien oder anderen blutverdünnenden Medikamenten behandelt. Insbesondere Patienten, die Cumarine einnehmen, müssen von ihrem Hausarzt genau überwacht werden, um ein erhöhtes Blutungsrisiko zu vermeiden. Ziel dieser Studie war es daher, Patienten mit submakulären Blutungen (SMB) bei AMD hinsichtlich der Einnahme von Blutverdünnern zu untersuchen und zu eruieren, ob diesbezüglich Unterschiede zu finden sind.

Methoden: Wir schlossen alle Patienten, die sich im Zeitraum Januar 2020 bis Dezember 2021 mit submakulären Blutungen bei neovaskulärer AMD in unserer Klinik vorstellten, in diese Studie ein. Alle Ergebnisse der klinischen Untersuchung wurden dokumentiert und die OCT-Bilder sowie Fundusaufnahmen hinsichtlich der Blutungsgröße analysiert. Wir erfassten neben allgemeinen Erkrankungen auch, ob und welche orale Blutverdünner die Patienten einnahmen. Die Daten wurden in Microsoft Excel-Tabellen erfasst und mit SPSS ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 74 Augen von 74 Patienten eingeschlossen, die an einer SMB aufgrund einer AMD litten. Darunter befanden sich 45 Patienten, die mit Blutverdünnern behandelt wurden. Davon erhielten 10% Cumarine, 36% neue orale Antikoagulanzien (NOAK) und 54% ASS. 28 Patienten erhielten keine gerinnungshemmende Behandlung. Die Patienten, die eine gerinnungshemmende Behandlung erhielten, entwickelten größere submakuläre Blutungen (29 mm2) als die Patienten ohne Behandlung (24 mm2). Vergleicht man nur die Patienten, die eine gerinnungshemmende Behandlung erhielten, so zeigten die Patienten mit Cumarinen deutlich größere SMB (41 mm2) als die Patienten mit NOAK (24 mm2). Nach einem Jahr hatte sich die Sehschärfe bei den Patienten, die nicht mit einem Blutverdünner therapiert wurden, deutlich besser entwickelt.

Schlussfolgerung: Die meisten Patienten, die eine SMB entwickelten, nahmen gleichzeitig orale Blutverdünner ein. Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft und der Zunahme von Allgemeinerkrankungen, die die Einnahme einer Blutverdünnung erfordern, wird möglicherweise auch die Anzahl der Patienten, die eine SMB erleiden, steigen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Behandlung mit NOAKs zu weniger Blutungsereignissen führt als die Behandlung mit Cumarinen. Die enge Zusammenarbeit mit Hausärzten ist daher von großer Bedeutung, um das Risiko einer SMB bei AMD Patienten zu reduzieren.