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185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2023, Essen

Prädiktion des Therapiebedarfs bei neovaskulärer AMD mittels eines annotationsbasierten Künstliche-Intelligenz-Algorithmus

Meeting Abstract

  • Matthias Gutfleisch - Münster
  • M. Quassowski - Westphalia DataLab GmbH, Münster
  • S. Aydin - Westphalia DataLab GmbH, Münster
  • K. Rothaus - Münster
  • M. Ziegler - Münster
  • G. Spital - Münster
  • A. M. Dubis - NIHR Biomedical Resource Centre at UCL Institute of Ophthalmology and Moorfields Eye Hospital NHS Trust, London/GB
  • C. Lange - Münster; Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg i. Br.
  • A. Lommatzsch - Münster; Essen; Achim Wessing Institut für Ophthalmologische Diagnostik, Universität Duisburg-Essen
  • B. Heimes-Bussmann - Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rwa36

doi: 10.3205/23rwa36, urn:nbn:de:0183-23rwa366

Veröffentlicht: 3. Februar 2023

© 2023 Gutfleisch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Convolutional Neural Networks (CNN) können die Therapie einer nAMD mit intravitrealen VEGF-Inhibitoren durch die Auswertung von SD-OCTs unterstützen. Das Ziel dieser Studie war es, einen schon bestehenden, alleine auf SC-OCT-Daten basierenden KI-Algorithmus zu verbessern, um die zeitliche Reichweite der KI-Prädiktion zu erweitern, so dass nicht nur eine aktuelle Indikation zur anti-VEGF-Therapie, sondern auch eine Prädiktion der Intensität der zukünftigen Behandlung möglich ist.

Methoden: Eine Kohorte von nAMD-Patienten aus früheren Arbeiten wurde erweitert. Es wurden 1.163 longitudinale SD-OCT-Datensätze von 936 nAMD-Patienten (580 weiblich) analysiert, die nach Pro-re-nata-Schema behandelt wurden. In 4.177 SD-OCTs wurden 17 retinale Biomarker und 3 Netzhautschichten von 5 Junior- und Seniorgradern annotiert. Mit Hilfe dieser Annotationen wurden Segmentierungsmodelle trainiert und 5x5 kreuzvalidiert. In einem zweiten Schritt wurden die Prädiktions-Modelle konzipiert und trainiert, um auf Basis der SD-OCT-Daten bzw. KI-Segmentierungen den IVOM-Therapiebedarf bei nAMD vorherzusagen.

Ergebnisse: Bei der Vorhersage der nächsten Verlaufskontrolle konnte die Güte von 68,5% AUC (Area Under Curve) ohne Segmentierungen auf 73.8% AUC gesteigert werden. Bei der Prädiktion des Zeitintervalls ohne Aktivität nach der aktuellen IVOM-Serie konnte die Güte von 70.4% AUC auf 77.4% gesteigert werden. Dabei wurden zwischen Fällen mit langem (stabil >12 Wochen) und kurzem Inaktivitätsintervall (stabil ≤6 Wochen) unterschieden. Bei Prädiktion der Injektionsfrequenz konnte bei Unterscheidung zwischen „höchstens 1 Serie“ und „mindestens 3 Serien“ die Güte von 73,2% AUC auf 78,1% AUC gesteigert werden.

Schlussfolgerungen: Der Therapiebedarf bei der nächsten Kontrolle sowie die Prognose der nächsten Monate konnten mit den CNN-gestützten KI-Modellen gut vorhergesagt werden. Falls sich im Rahmen einer Verlaufskontrolle eine Aktivität der nAMD in der SD-OCT zeigte, erwiesen sich die auf den Biomarker basierenden Modellen als Verbesserung gegenüber reinen SD-OCT-Modellen. Bei einer nAMD ohne Krankheitsaktivität und ohne Indikation zu einer anti-VEGF-Therapie konnten wir keine Verbesserung durch Annotationen feststellen. Wir sehen die Ergebnisse als Schritt hin zur Individualisierung einer anti-VEGF Therapie