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185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2023, Essen

Quantitative Autofluoreszenz AMD-typischer Läsionen

Meeting Abstract

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  • Merten Mallwitz - Bonn
  • L. von der Emde - Bonn
  • F. G. Holz - Bonn
  • T. Ach - Bonn

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rwa33

doi: 10.3205/23rwa33, urn:nbn:de:0183-23rwa332

Veröffentlicht: 3. Februar 2023

© 2023 Mallwitz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Fundusautofluoreszenz-Bildgebung ermöglicht eine nicht invasive Kartierung von natürlich und pathologisch vorkommenden Fluorophoren des Augenhintergrunds. Eine Weiterentwicklung, die quantitative Fundusautofluoreszenz (QAF), ermöglicht die genaue Bestimmung der AF-Intensitäten der Netzhaut. Es hat sich dabei gezeigt, dass die QAF bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) insgesamt verringert ist. Der Zusammenhang zwischen QAF und verschiedenen AMD-Läsionen (Drusen, subretinale drusenoide Ablagerungen (SDD)) bleibt jedoch unklar, wäre aber für das pathophysiologische Verständnis der AMD sehr wichtig.

Methoden: Von 28 Augen von 28 Probanden mit intermediärer AMD wurde multimodale Bildgebung (OCT, QAF) erstellt. Mittels modifizierter FIJI-plugins konnten SD-OCT und QAF-Aufnahmen anhand von Gefäßbifurkationen zuerst aligniert und überlagert, anschließend AMD-Läsionen (harte/weiche Drusen, SDD) sowohl in den einzelnen SD-OCT-Scans und in QAF markiert werden. Die QAF-Aufnahmen aller Probanden wurden gemittelt, um für jeden Pixel in den zentralen 30° der Retina den Durchschnitts-QAF-Wert zu ermitteln (=Standard-AMD-Retina). Die QAF-Intensitäten im Bereich der Läsionen wurden in FIJI bestimmt, exportiert und mit QAF-Intensitäten der Standard-AMD-Retina verglichen. Der Unterschied der QAF-Intensität wurde als z-Wert (hypothetischer Parameter der den Unterschied der QAF Werte in Anzahl an Standardabweichungen misst) angegeben.

Ergebnisse: Insgesamt wurden AMD-Läsionen an bislang 17 Augen von 17 Patienten (9 weiblich; 71,6±7,6 Jahre) mit intermediärer AMD untersucht. Insgesamt zeigten weiche und harte Drusen ein sehr heterogenes Autofluoreszenzmuster mit sowohl erhöhter und erniedrigter Autofluoreszenz. Weiche Drusen (n=13 Patienten) hatten im Durchschnitt eine verringerte Autofluoreszenz mit einem z-Wert von -0.091±0.0858. Ähnlich zeigten sich harte Drusen (n=3 Patienten) mit einer lokal reduzierten Autofluoreszenz im Bereich der Läsion (z-Wert: -0.003±0,001). Auch SDD (n=3 Patienten) hatten meist eine verringerte QAF im Bereich der Läsion (z-Wert: -0,042±0,013).

Diskussion: Interessanterweise war die läsionsspezifische QAF, ähnlich wie die globale QAF am Augenhintergrund, oft verringert, so dass den AMD-typischen Läsionen in der QAF-Analyse eine wichtige Rolle spielen. Während bei SDD eine reduzierte QAF auf eine „Abschattung“ des RPE durch die subretinalen Läsionen beruhen könnte, wären bei weichen und harten Drusen die reduzierte QAF durch Umverteilung und Verlust der autofluoreszierenden Granula zu diskutieren (PMID: 25758814) [1]. Läsionsspezifische QAF-Werte könnten somit zukünftig für eine detaillierte AMD-Klassifizierung verwendet werden, auch, um AMD-Läsionen genauer zu charakterisieren.


Literatur

1.
Ach T, Tolstik E, Messinger JD, Zarubina AV, Heintzmann R, Curcio CA. Lipofuscin redistribution and loss accompanied by cytoskeletal stress in retinal pigment epithelium of eyes with age-related macular degeneration. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2015 May;56(5):3242-52. DOI: 10.1167/iovs.14-16274 Externer Link