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Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die Myopieentwicklung bei Kindern in Deutschland: eine OREGIS-Studie
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Veröffentlicht: | 3. Februar 2023 |
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Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie implementierten zahlreiche Länder weitreichende gesellschaftspolitische Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. In Deutschland führte die Umstellung auf digitale Lehrangebote bei Kindern im schulpflichtigen Alter zu einer Zunahme täglicher Nah- und Bildschirmarbeit sowie zu einer Verringerung von Aktivitäten im Freien. Diese Entwicklung ließ Bedenken hinsichtlich einer Zunahme der Myopie bei Kindern aufkommen. Während zu dieser Fragestellung bereits einige Arbeiten aus dem asiatischen Raum vorliegen, existieren kaum bis keine Daten zu der Myopieentwicklung in westlichen Gesellschaften. Ziel dieser Arbeit ist es, die Veränderungen der Refraktion bei Schulkindern im Zusammenhang der COVID-19-Pandemie in Deutschland zu analysieren. Diese Arbeit ist die erste, die Daten des neuen deutschen ophthalmologischen Registers oregis zu Analysezwecken nutzt. In dieser retrospektiven, multizentrischen Analyse wurden die Daten von 39.982 Visusuntersuchungen von Kindern im Alter zwischen sechs und siebzehn Jahren hinsichtlich des mittleren sphärischen Äquivalents (SER) zwischen 2015 und 2021 untersucht. Die Analyse der Messwerte erfolgt mit R (Version 4.1.3.). Die statistische Auswertung wies eine signifikante Myopisierung im Zuge der Pandemie ab 2020 bei vierzehn- und sechzehnjährigen Jugendlichen nach (p < 0,05). Pandemiebedingte Veränderungen im alltäglichen Leben der deutschen Gesellschaft können zu einer Myopisierung bei Kindern im frühen Erwachsenenalter geführt haben. Während Studien aus dem asiatischen Raum eine pandemie-assoziierte Myopisierung in den jüngeren Altersgruppen aufzeigen, deutet diese Studie innerhalb einer europäischen Kohorte auf eine Myopisierung im Bereich höherer Altersgruppen hin.