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185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2023, Essen

Beeinflusst Hydroxychloroquin die Flussdichte bei Patienten ohne Hydroxychloroquin-Retinopathie?

Meeting Abstract

  • Eliane Luisa Esser - Münster
  • J. Zimmermann - Münster
  • J. Storp - Münster
  • N. Eter - Münster
  • N. Mihailovic - Münster; Fulda

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rwa19

doi: 10.3205/23rwa19, urn:nbn:de:0183-23rwa193

Veröffentlicht: 3. Februar 2023

© 2023 Esser et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Ziel: Hydroxychloroquin (HCQ) ist ein etabliertes Mittel in der Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Die Früherkennung einer HCQ-bedingten Retinopathie ist aufgrund ihrer Irreversibilität essentiell. Ob und inwiefern HCQ die okuläre mikrovaskuläre Flussdichte (VD) bei Patienten ohne Anzeichen einer HCQ-Retinopathie beeinflusst, ist noch nicht abschließend geklärt. Hauptziel dieser Studie war es daher, die mittels optischer Kohärenztomographie-Angiographie (OCTA) gemessene VD bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) unter HCQ-Therapie zu untersuchen.

Methoden: Die VD-Daten des superfiziellen und tiefen 3x3-mm-OCT-Angiogramms (RTVue XRAvanti, Optovue Inc., Fremont, Kalifornien, USA) sowie die Daten der Netzhautdicke (RT) von Patienten mit RA (n=30) und gesunden Kontrollen (n=30) wurden extrahiert und ausgewertet. Die Studiengruppe wurde weiter unterteilt in Patienten, die seit mehr als 5 Jahren mit HCQ behandelt wurden (Hochrisikogruppe, n=21) und solche, die seit weniger als 5 Jahren behandelt wurden (Niedrigrisikogruppe, n=9). Ferner erfolgte eine Korrelationsanalyse zwischen den VD-Daten und der kumulativen Dosis in Gramm sowie der Einnahmedauer in Monaten.

Ergebnisse: Patienten mit RA zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe in allen untersuchten Regionen keinen Hinweis auf eine Verringerung der VD (p>0,05). Hochrisikopatienten zeigten im Vergleich zu Niedrigrisikopatienten eine verringerte VD im superioren Quadranten des superfiziellen Kapillarplexus (p=0,022). In der Korrelationsanalyse zeigte sich keine statistische Abhängigkeit, weder zwischen der VD und der kumulativen HCQ-Dosis noch zwischen der VD und der HCQ- Einnahmedauer (p>0,05). Die Retinadicke in der Whole-en-face-Aufnahme (WEF) war in der RA-Gruppe im Vergleich zu den gesunden Kontrollen statistisch signifikant reduziert (p=0.016).

Schlussfolgerung: Unsere Studie ergab keinen Hinweis darauf, dass HCQ die VD bei Patienten mit RA ohne HCQ-Retinopathie signifikant beeinflusst. RA-Patienten mit einer langen Therapiedauer zeigten jedoch eine signifikant reduzierte RT. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die quantitative VD-Analyse mittels OCTA möglicherweise nicht für die Früherkennung einer HCQ-Retinopathie geeignet ist und dass der Schwerpunkt bei der Früherkennung einer HCQ-Retinopathie auf einer intensiven und sequenziellen OCT-Diagnostik liegen sollte.