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185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2023, Essen

Dosimetrie für eine Laser-Kanthoplastik zur Therapie der Meibomdrüsendysfunktion

Meeting Abstract

  • Alexandra Schilcher - Düsseldorf
  • A. Avdakovic - Düsseldorf
  • A. Hutfilz - Medizinisches Laserzentrum Lübeck
  • K. Wiebe-Ben Zakour - Düsseldorf
  • E. Knop - Düsseldorf
  • D. Theisen-Kunde - Medizinisches Laserzentrum Lübeck
  • C. Holtmann - Düsseldorf
  • G. Geerling - Düsseldorf
  • J. Witt - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rwa12

doi: 10.3205/23rwa12, urn:nbn:de:0183-23rwa122

Veröffentlicht: 3. Februar 2023

© 2023 Schilcher et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Erkrankung des Trockenen Auges (Keratokonjunktivitis sicca) ist eine der häufigsten Diagnosen in der Augenheilkunde. Klinische Daten haben bereits einen Zusammenhang zwischen reduzierter Unterlidspannung und der Entstehung einer Meibomdrüsendysfunktion nachgewiesen. In diesem Projekt werden Parameter für eine minimal-invasive Laserbestrahlung zur Erhöhung der Lidspannung als Alternative zur Operation (laterale Zügelplastik, Keilexzision) entwickelt.

Methoden: Die Einstellungen eines Lasersystems (Asclepion GmbH) wurden ex vivo auf porzinen Unterlidern (n=6) verglichen (Gruppe 1: 1.940nm/2,5W/2s/5J; Gruppe 2: 1.940nm/1W/5s/5J; Gruppe 3: 1.470nm/2,5W/2s/5J; Gruppe 4: Kontrollgruppe). Es wurden jeweils 3 Koagulationsherde an der porzinen Konjunktiva gesetzt. Die Verkürzung des Unterlides und die Unterlidspannung wurden zu definierten Zeitpunkten mithilfe des Kraftsensors S (LD Didactic GmbH) untersucht. Die Koagulationsherde wurden histologisch (Hämatoxylin-; Pikro-Siriusrot-Färbung) auf ihre Tiefen- und Längenausdehnung, Koagulationsvolumina und -zonen sowie durch die Bestrahlung entstandene Gewebeschäden beurteilt und mit dem Programm ImageJ (Wayne Rasband) ausgewertet.

Ergebnisse: Nach der Bestrahlung resultierte die stärkste longitudinale Verkürzung in der Gruppe mit 1.470nm (15,1±3,7≙2,5±0,6mm; p<0,0001). Die größte signifikante Erhöhung der Unterlidspannung stellte sich nach der 3. Koagulation (1: p=0,01; 2: p=0,04; 3: p=0,004) dar. Für Gruppe 3 zeigte sich mit 1.071,8±70,8µm eine signifikant tiefere Koagulation als für Gruppe 1 und 2 (p<0,0001). Mit einer Länge von 2.910,8±220,6µm epithelseitig waren die Laserherde der Gruppe 3 den anderen Gruppen überlegen (2vs.3 p=0,007). Der prozentual größte signifikante Anteil der Koagulation am Gesamtdurchmesser bzw. Tarsus des Unterlids lag in der Gruppe 3 bei 25,6±3,8% bzw. 59,1±8,3%. Im Grading des Laserschadens wies die Gruppe 3 weniger Destruktionen am Epithel- und Unterlidgewebe auf (Grad 0,8±1,2). In der PS-Färbung wurden anhand der unterschiedlichen Doppelbrechungsareale zwei thermisch veränderte Zonen differenziert (Koagulations- und Übergangszone). Das koagulierte Volumen der Gruppe mit 1.470nm war signifikant größer als das der anderen Koagulationszonen (4.86±0.99 mm3).

Schlussfolgerung: Die Laserkoagulation der hinteren Lamelle führt zu einer Unterlidverkürzung und Erhöhung der Unterlidspannung. Diesen Effekt verursacht die Koagulationszone. Das stärkste und schonendste Ergebnis wiesen die Laserparameter 1.470nm/2,5W/2s auf. Ein längerfristiger Effekt der Erhöhung der Unterlidspannung sowie potentielle unerwünschte Effekte müssen in vivo geprüft werden.