gms | German Medical Science

184. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

28.01. - 29.01.2022, Bielefeld

Keratokonus bei Patienten mit Down-Syndrom von 2009 bis 2021 im St.-Johannes-Hospital Dortmund

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Bahram Bunyadi - Dortmund
  • S. Fili - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 184. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bielefeld, 28.-29.01.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22rwa42

doi: 10.3205/22rwa42, urn:nbn:de:0183-22rwa429

Veröffentlicht: 28. Januar 2022

© 2022 Bunyadi et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Patienten mit Down-Syndrom haben im Allgemeinen ein deutlich höheres Risiko für Keratokonus. Genau wie bei Patienten ohne Trisomie 21 kann der Keratokonus bei Patienten mit Down-Syndrom mittels Crosslinking oder Keratoplastik behandelt werden. Ziel dieser Studie ist die retrospektive Darstellung eines umfangreichen Gesamtbildes der Therapie des Keratokonus bei Down-Syndrom Patienten und die damit verbundenen Resultate (Komplikationen, Visus, Veraufskontrolle) von Crosslinking gegenüber der Keratoplastik.

Methodik: Wir berichten über 57 Patienten mit Down-Syndrom, 28 Frauen und 29 Männer, in einem Alter von 14 Jahren bis 62 Jahren, bei denen wir im Zeitraum von 2009–2021 eine Hornhauttransplantation oder eine Hornhautvernetzung durchgeführt haben. Insgesamt ergibt sich aufgrund des häufig bilateralen Auftretens ein Patientenkollektiv mit 94 Augen.

Ergebnisse: Von den 94 Augen wurde an 57 Augen das Crosslinking-Verfahren und an 37 Augen eine perforierende Keratoplastik durchgeführt. 5 Patienten, bei denen ein Crosslinking durchgeführt wurde, erhielten aufgrund von Komplikationen im Verlauf eine perforierende Keratoplastik, darunter ein Patient, bei dem mehrfache Transplantationen erforderlich waren. Von den 37 Augen, die eine primäre perforierende Keratoplastik erhielten, wurden in 9 Fällen Komplikationen (Transplantatdekompensation, Hornhauterosion, Hornhautulkus und Transplantatperforation) beobachtet. In einem Fall wurde eine Enukleation aufgrund einer Endophthalmitis durchgeführt. Der Visus der Patientin verbesserte sich durchschnittlich von 0,15 präoperativ auf 0,32 nach 6 Monaten und stabilisierte sich 2–5 Jahre nach dem Eingriff bei einem Visus von 0,24.

Schlussfolgerung: Die Komplikationsrate bei Patienten mit Trisomie 21 ist höher als bei Patienten ohne Down-Syndrom. Prozentual gesehen ist die Komplikationsrate bei der Keratoplastik sogar höher als bei dem Crosslinking-Verfahren. Dies liegt an der verminderten Compliance der Patienten und der damit verbundenen reduzierten Untersuchungsmöglichkeiten der Augenärzte. Ein Keratokonus sollte bei einem Down-Syndrom-Patienten frühzeitig erkannt werden, damit er noch mittels Crosslinking behandelt werden kann. Somit kann eine Keratoplastik und dessen höhere Komplikationsrate vermieden werden.