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183. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2021, Hagen (Online-Konferenz)

Epithelimplantationszysten – eine seltene Komplikation nach intraokularen Eingriffen

Meeting Abstract

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  • Kirsten J. Habbe - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 183. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Hagen, 29.-30.01.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rwa031

doi: 10.3205/21rwa031, urn:nbn:de:0183-21rwa0317

Veröffentlicht: 29. Januar 2021

© 2021 Habbe et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Epithelimplantationszysten sind eine seltene Komplikation nach intraokularen Eingriffen oder okulären Verletzungen, die auch Jahre nach dem Ereignis auftreten können. Dabei werden Epithelzellen der Kornea oder Konjunktiva in die Vorderkammer implantiert und können sich in der Folge zu Zysten formieren. Zu den Komplikationen zählen Verlegung der optischen Achse, Pupillarblock, Uveitis oder Hornhautdekompensation, sodass eine Entnahme in toto entscheidend für die weitere Prognose ist. Die operative Invasivität variiert je nach Ausmaß und Verbindung der Zyste zu anderen Strukturen.

Methoden: Eine 67-jährige Patientin stellte sich ein Jahr nach beidseitiger komplikationsloser Katarakt-Operation mit plötzlicher Sehminderung, Schmerzen und Lichtempfindlichkeit des rechten Auges vor. Ein okuläres Trauma wurde verneint. Der Visus lag bei 0,3 cc. Klinisch zeigte sich eine zystische Struktur mit fraglicher Basis auf der Iris auf Höhe des kornealen Schnitts. Zusätzlich waren eine Fibrinreaktion und Irishyperämie zu beobachten. Intraoperativ schwamm die Zyste frei in der Vorderkammer, sodass sie bei der Installation von Methocel durch den Hauptschnitt bei 12 Uhr in toto herausgeschwemmt werden konnte. Anschließend wurde die Vorderkammer gespült und Cefuroxim sowie Avastin appliziert.

Ergebnisse: Bei der Verlaufskontrolle einen Monat nach Zysten-Entfernung war die Patientin beschwerdefrei. Es zeigte sich ein reizfreier Befund. Der Visus lag bei 1,0 cc. Der histologische Befund zeigte ein zellarmes Biopsiematerial mit spärlich abgeschilferten Plattenepithelien und indifferenten Zylinderepithelien ohne malignomverdächtige Atypien, passend zu einer Epithelimplantationszyste.

Schlussfolgerung: Epithelimplantationszysten sind eine seltene Komplikation nach intraokularen Eingriffen. Meist sind postoperativ auftretende Zysten mit der Iris oder der Kornea verbunden, was eine vergleichsweise invasive Operation notwendig macht. Im Gegensatz dazu sind frei in der Vorderkammer schwimmende Zysten seltener anzutreffen. Meistens handelt es sich dabei um pädiatrische Fälle, bei denen die Zysten primär ohne vorangegangene Operation oder Traumata auftreten. Eine in der Vorderkammer freischwimmende Zyste nach Katarakt-Operation wurde in der Literatur bis jetzt kaum beschrieben.