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183. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2021, Hagen (Online-Konferenz)

Meningeom des Planum Sphenoidale mit Exophthalmus und Visusminderung

Meeting Abstract

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  • Dimitris Chatzikoutoulis - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 183. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Hagen, 29.-30.01.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rwa012

doi: 10.3205/21rwa012, urn:nbn:de:0183-21rwa0126

Veröffentlicht: 29. Januar 2021

© 2021 Chatzikoutoulis et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Intrakranielle Meningeome betreffen typischerweise Frauen mittleren Alters. Typische Symptome sind Gesichtsfeldausfälle durch Kompression des N. opticus oder des Chiasmas sowie Kopfschmerzen. Ein Exophthalmus ist eine seltene Manifestation eines intrakraniellen Meningeoms. Die Planum sphenoidale Meningeome wachsen vom Planum sphenoidale aus und kommen selten vor. Trotz ihrer prinzipiellen Gutartigkeit können Meningeome knöcherne Strukturen zerstören sowie Nerven und Gefäße umwachsen. Therapie der Wahl ist die chirurgische Excision.

Methode: Eine 39-jährige Patientin stellte sich notfallmäßig bei uns mit akuter Sehverschlechterung am linken Auge vor. Die Fundusuntersuchung war unauffällig. Es zeigte sich eine Farbentsättigung links. Die Perimetrie zeigte Gesichtsfeldausfälle der unteren Hälfte beidseits, links mit Foveabeteiligung. Außerdem fiel ein symmetrischer Exophthalmus beidseits auf ohne Motilitätsstörung oder Angabe über Doppelbilder. Eine endokrine Orbitopathie bestätigte sich sonographisch und labormäßig nicht. Nach stationärer Aufnahme erhielt die Patientin eine systemische Steroidtherapie bei dem Verdacht einer Neuritis nervi optici links. In der MRT von Schädel stellte sich die Diagnose eines intra- und suprasellaren Meningeomes des Os sphenoidale mit Kontakt zum Chiasma und zum Nervus olfaktorius fest.

Ergebnis: Die Patientin wurde auf eine neurochirurgische Klinik verlegt, wo eine mikrochirurgische Tumorresektion erfolgreich durchgeführt wurde.

Schlussfolgerung: Tumore der mittleren Schädelgrube können selten zu einem Exophthalmus führen. Bei dem hier vorliegenden Fall führte uns die initiale einseitige Sehverschlechterung zum Verdacht auf eine Neuritis nervi optici. Differentialdiagnostisch kam aufgrund des symmetrischen beidseitigen Exophthalmus eine endokrine Orbitopathie in Frage. Hinter diesen Symptomen maskierte sich anschließend ein Meningeom des Planum sphenoidale. Die MRT war wegweisend für die richtige Diagnose.