gms | German Medical Science

182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Früherkennung und Verlaufskontrolle diabetischer Augenveränderungen – aktueller Stand und Perspektiven

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Rainer Guthoff - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa94

doi: 10.3205/20rwa94, urn:nbn:de:0183-20rwa943

Veröffentlicht: 29. April 2020

© 2020 Guthoff.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Die Prävalenz der diabetischen Retinopathie liegt bei 35,4% weltweit. Demographisch bedingt wird sowohl weltweit, wie auch in Deutschland mit einem Anstieg der Prävalenz in der kommenden Dekade gerechnet. In den ersten beiden Jahrzehnten der Erkrankung entwickeln die meisten Patienten mit Typ-1-Diabetes und etwa 60% der Typ-2-Diabetiker eine diabetische Retinopathie. Bei frühzeitiger Diagnose der diabetischen Retinopathie kann durch Therapieeinleitung oft das Voranschreiten in höhere Stadien vermieden oder die Visusentwicklung günstig beeinflußt werden. Die diabetische Retinopathie als wichtige Spätkomplikation des Diabetes mellitus möglichst frühzeitig zu erkennen, ist daher von großer Bedeutung.

Das Screening zum Nachweis der klassischen mikroangiopathischen Netzhautveränderungen durch Funduskopie gelingt oft jedoch nicht aufgrund eingeschränkter Erreichbarkeit der Patienten oder, global gesehen, aufgrund des Mangels an Augenärzten. Für dieses herkömmliche Screening ergeben sich durch neuere bildgebende Verfahren z.B. (non-mydriatische) Weitwinkelfundusfotographie , OCT-Angio sowie Telemedizin neue Möglichkeiten, die auch den Abstand der Screening-Intervalle betreffen.

Zudem ermöglicht die moderne Bildgebung bereits subklinische morphologische diabetische Pathologien zu detektieren. Dies schließt vaskuläre, aber auch neurodegenerative Veränderungen ein, sei es solche der Netzhaut oder der Hornhaut.

Schließlich haben für das Screening potenziell auch systemische Parameter (Biomarker) eine Bedeutung und sind prognostisch für die diabetische Retinopathie relevant. Umgekehrt sind auch bestimmte Stadien der diabetischen Retinopathie bzw. das diabetische Makulaödem prognostisch bedeutsam für andere kardiovaskuläre Komplikationen bei Diabetikern.