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Früherkennung und Verlaufskontrolle diabetischer Augenveränderungen – aktueller Stand und Perspektiven
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Veröffentlicht: | 29. April 2020 |
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Die Prävalenz der diabetischen Retinopathie liegt bei 35,4% weltweit. Demographisch bedingt wird sowohl weltweit, wie auch in Deutschland mit einem Anstieg der Prävalenz in der kommenden Dekade gerechnet. In den ersten beiden Jahrzehnten der Erkrankung entwickeln die meisten Patienten mit Typ-1-Diabetes und etwa 60% der Typ-2-Diabetiker eine diabetische Retinopathie. Bei frühzeitiger Diagnose der diabetischen Retinopathie kann durch Therapieeinleitung oft das Voranschreiten in höhere Stadien vermieden oder die Visusentwicklung günstig beeinflußt werden. Die diabetische Retinopathie als wichtige Spätkomplikation des Diabetes mellitus möglichst frühzeitig zu erkennen, ist daher von großer Bedeutung.
Das Screening zum Nachweis der klassischen mikroangiopathischen Netzhautveränderungen durch Funduskopie gelingt oft jedoch nicht aufgrund eingeschränkter Erreichbarkeit der Patienten oder, global gesehen, aufgrund des Mangels an Augenärzten. Für dieses herkömmliche Screening ergeben sich durch neuere bildgebende Verfahren z.B. (non-mydriatische) Weitwinkelfundusfotographie , OCT-Angio sowie Telemedizin neue Möglichkeiten, die auch den Abstand der Screening-Intervalle betreffen.
Zudem ermöglicht die moderne Bildgebung bereits subklinische morphologische diabetische Pathologien zu detektieren. Dies schließt vaskuläre, aber auch neurodegenerative Veränderungen ein, sei es solche der Netzhaut oder der Hornhaut.
Schließlich haben für das Screening potenziell auch systemische Parameter (Biomarker) eine Bedeutung und sind prognostisch für die diabetische Retinopathie relevant. Umgekehrt sind auch bestimmte Stadien der diabetischen Retinopathie bzw. das diabetische Makulaödem prognostisch bedeutsam für andere kardiovaskuläre Komplikationen bei Diabetikern.