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182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Partielle oder komplette Bindehautdeckung – Indikation und operatives Vorgehen

Meeting Abstract

  • Markus Kohlhaas - Dortmund
  • G. Perdikakis - Dortmund
  • S. Fili - Dortmund
  • I. Vastardis - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa85

doi: 10.3205/20rwa85, urn:nbn:de:0183-20rwa853

Veröffentlicht: 29. April 2020

© 2020 Kohlhaas et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bindehautdeckungen werden heutzutage nur noch selten praktiziert. Sie haben ihre Indikation fast nur noch bei chronischen Oberflächenproblemen, die dauerhaft gelöst werden müssen und bei denen Verbands-Kontaktlinsen, Amnionaufnähungen und Keratoplastiken ausscheiden.

Methoden: In den vergangenen 12 Jahren wurden bei uns bei 37 Patienten partielle oder komplette Bindehautdeckungen durchgeführt. Hauptindikationen waren ulzeröse, neurotrophische, zum Teil einschmelzende Hornhautprozesse, hinfällige Patienten mit zum Teil mangelhafter Nachsorgemöglichkeit sowie auch eine sehr schmerzhafte Keratopathia bullosa, wenn andere Therapieverfahren keine Besserung zeigten. Bei allen Patienten wurden konservative Therapiemöglichkeiten, wie intensive Oberflächentherapie, Verbandskontaktlinsen und auch mehrfache Amnionmembranaufnähungen, ohne Besserung der Beschwerdesymptomatik durchgeführt. Bei der kompletten Bindehautdeckung nach Gunderson wird die Bindehaut in der oberen Circumferenz durch eine subkonjunktivale Injektion aufgebläht. Ein Lappen nach seitwärts und unten mobilisiert und die mobilisierte Bindehaut dann durch eine fortlaufende Kreuzstichnaht an der unteren Hornhaut-Limbus-Circumferenz angenäht. Im operativen Verlauf wurde eine Illigschale als Platzhalter eingesetzt und nach ca. 3–4 Wochen wieder entfernt.

Ergebnisse: Bei neun partiellen Bindehautdeckungen gab es keine Komplikationen. Der Visus stieg von durchschnittlich bestkorrigiert 0,1 auf 0,3 an. Bei 27 kompletten Bindehautdeckungen zeigten sich 2 x eine partielle umschriebene Dehiszenz, 1 x eine fast komplette Bindehautretraktion. Bis auf einen Patienten konnte eine zufriedenstellende Situation erzielt werden. Insbesondere eine Schmerzfreiheit sowie auch bei den Patienten mit partiellen Bindehautdeckungen ein besseres Sehvermögen.

Schlussfolgerung: Auch wenn Bindehautdeckungen partiell oder komplett selten durchgeführt werden, sollten sie ein fester operativer Bestandteil bei Oberflächenproblemen bleiben.