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182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Vergleich der Prognoseparameter bei neu behandelten Aderhautmelanomen im Jahre 2018 an der Universitätsaugenklinik Essen

Meeting Abstract

  • Stefan Kreis - Essen
  • C.H.D. Le Guin - Essen
  • K.A. Metz - Universitätsklinikum Essen Institut für Pathologie
  • M. Zeschnigk - Universitätsklinikum Essen Institut für Humangenetik
  • N. Bornfeld - Essen
  • N.E. Bechrakis - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa38

doi: 10.3205/20rwa38, urn:nbn:de:0183-20rwa384

Veröffentlicht: 29. April 2020

© 2020 Kreis et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Aderhautmelanom ist der häufigste maligne, intraokulare Tumor der kaukasischen Bevölkerung. Etwa die Hälfte der Patienten entwickelt Metastasen. Anhand verschiedener klinischer, genetischer und histologischer Prognoseparameter kann das Risiko für das Entstehen von Metastasen sowie die Mortalität betrachtet werden. Der genetische Nachweis einer Monosomie 3 im Tumorgewebe hat derzeit für die Beurteilung der Prognose und des Metastasierungsrisikos eines Aderhautmelanoms die größte Bedeutung. BAP1 ist bei somatischen Mutationen eines metastasierenden Uveamelanoms häufig inaktiviert. Sowohl zur Bestimmung der Monosomie 3 als auch des BAP1-Status ist derzeit die Gewinnung einer Gewebeprobe, z.B. im Rahmen einer Biopsie oder Enukleation, notwendig.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der Patienten, die im Zeitraum von 01/2018 bis 12/2018 erstmals an der Universitätsaugenklinik Essen wegen eines Aderhautmelanoms behandelt wurden (n=360). Zur Prognosebeurteilung wurden die Monosomie 3, der BAP1-Status sowie eine klinische Prognosebetrachtung nach American Joint Committee on Cancer (AJCC) anhand Tumorprominenz, größtem basalem Durchmesser, Einbeziehung des Ziliarkörpers, Auftreten eine extraokularen Wachstums herangezogen und miteinander verglichen.

Ergebnisse: In dem betrachteten Patientenkollektiv erfolgte in ca. 46% der Fälle eine Testung auf Monosomie 3. Hiervon wiesen etwas über 50% der Patienten eine Monosomie 3 auf .Bei der überwiegenden Zahl der Patienten mit Monosomie 3 war BAP1 nicht anffärbbar. Klinisch betrachtet konnte ein Großteil der Patienten mit Monosomie 3 den Gruppen IIB bis IIIC zugeordnet werden. Ein Teil der Patienten mit Monosomie 3 wies dagegen klinisch jedoch nur Merkmale auf, die sie in eine vergleichsweise prognostisch bessere Gruppe I und IIA einstufte.

Schlussfolgerung: Die klinische Einschätzung des Risikoprofils der Patienten mittels TNM-Klassifikation und Gradeinteilung des AJCC zur Entwicklung von Metastasen korreliert überwiegend mit den molekulargenetischen Parametern. Bei einem Teil der Fälle kommt es jedoch auch zu deutlichen prognostischen Unterschieden zwischen diesen Betrachtungsweisen.