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182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Neovaskularisationen in der äußeren Netzhaut bei MacTel Typ 2 – Häufigkeit und phänotypische Variation

Meeting Abstract

  • Stefanie Müller - Münster
  • F. Gunnemann - Münster
  • K. Rothaus - Münster
  • A. Lommatzsch - Münster; Essen
  • D. Pauleikhoff - Münster; Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa32

doi: 10.3205/20rwa32, urn:nbn:de:0183-20rwa326

Veröffentlicht: 29. April 2020

© 2020 Müller et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei MacTel Typ 2 kommt es zu progredienten Verlusten an Photorezeptoren. Diese können im SD-OCT als Verlust der Ellipsoiden Zone (EZ loss) quantifiziert werden. Parallel zeigen sich häufig auch hyperreflektive Areale (hA) in den äußeren Netzhautschichten, deren Präsenz in der Phase 2 Studie mit dem CNTF-Implant mit einem geringeren Therapieeffekt einherging. Ziel der vorliegenden Studie war es, die phänotypische Variation der hA im OCT und eine Korrelation mit der OCTA vorzunehmen.

Methoden: Es wurden 220 Augen von 110 Patienten untersucht. Im SD-OCT (Spectralis) wurden folgende Charakteristika der hA analysiert: Präsenz, Form, Lage, Kontakt zum RPE, Korrelation mit dem EZ loss sowie Gefäßen im OCT-A (Optovue). Der EZ loss wurde zudem im „disease severity scale“ (DSS) klassifiziert (Grad 1= kein EZ loss, Grad 2= EZ loss extrafoveal, Grad 3= EZ loss mit Einbeziehung der Fovea).

Ergebnisse: Von den 220 Augen zeigten 110 (50%) ein hA. Ihre Präsenz korrelierte mit zunehmender Größe des EZ-loss (DSS 1: 1 (0,9%), DSS 2: 22 (20,0%), DSS 3: 87 (79,1%)). Überwiegend lagen die hA in der outer Retina (69= 63,9%) oder sowohl in der inner als auch outer Retina (33= 30,6%). Die Form der hA war überwiegend konisch (72= 65,5%), scheibenförmig (17= 15,5%), nadel- (10= 9,1%) oder punktförmig (11= 10,0%). Bei 100 Augen (90,9%) zeigten die hA einen Kontakt zum RPE. Im OCTA konnte bei 83 Augen (49,4%) ein Flow gefunden werden. Der Flow zeigte im OCTA bei 71 (85,5%) Kontakt zur Choriocapillaris.

Schlussfolgerung: Die Hälfte der untersuchten MacTel-Augen zeigten hA im OCT. Ihre Präsenz nahm mit dem Ausmaß des EZ loss zu. Sie variierten in Lage, Ausdehnung und Form, zeigten aber fast immer einen Kontakt zum RPE. Zudem korrelierten ¾ der hA in der OCTA mit Gefäßen im Sinne von NV und retinochoroidalen Anastomosen. Demnach sind hA recht häufig und meist als NV in der äußeren Netzhaut lokalisiert. Bei der Planung therapeutischer Studien ist ihre Analyse daher von zentraler Bedeutung.