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Descemet Membrane Endothelial Keratoplastik (DMEK) bei Patienten mit endothelialem Transplantatversagen nach perforierender Keratoplastik
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Veröffentlicht: | 29. April 2020 |
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Einleitung: Neben der perforierenden Keratoplastik werden seit mehreren Jahren lamelläre Hornhauttransplantationstechniken wie die DMEK durchgeführt, die mittlerweile die große Mehrheit der Transplantationen ausmachen. Diese minimal-invasive Technik zeichnet sich neben geringeren Komplikationsraten wie Infektionen, Blutungen und immunologischen Transplantatreaktionen durch eine schnellere postoperative Visusrehabilitation aus. Auch bei Patienten mit endothelialem Transplantatversagen nach perforierender Keratoplastik erscheint die DMEK eine sinnvolle Therapieoption.
Methodik: Monozentrische, retrospektive Auswertung aller Patienten die zwischen Januar 2015 und Juli 2019 nach perforierender Keratoplastik mittels DMEK versorgt wurden. Dabei war das primäre Ziel eine Verbesserung des Visus und ein möglichst langes Transplantatüberleben.
Ergebnisse: Es wurden 16 Augen von 15 Patienten identifiziert. Die Mehrzahl der Patienten wurde primär auf Grund einer Fuchs-Endothel-Dystrophie (50%), eines Keratokonus (25%) oder rezidivierenden Herpeskeratitiden (12,5%) perforierend transplantiert. Durchschnittlich wurden bei dieser Kohorte 1,62 perforierende Keratoplastiken pro Patient durchgeführt. Bei 75% der Patienten lag eine späte endotheliale Transplantatdekompensation vor. In 25% war die Endotheldekompensation primär immunologisch bedingt. Die durchschnittliche Zeit zwischen letzter perforierender Keratoplastik und DMEK betrug 8,46 Jahre (0,67-17). Bei 15,4% der Patienten war ein Re-Bubbling erforderlich (n=2). Der mittlere bestkorrigierte Visus bei der letzten Nachuntersuchung (3-35 Monate postoperativ) im Vergleich zum präoperativen Visus zeigte einen signifikanten Anstieg um 3 Zeilen (Mean BCVApräop. (Dezimal)= 0,11; Mean BCVAletzte Nachuntersuchung (Dezimal)= 0,37; p<0,001). Innerhalb der mittleren Nachbeobachtungszeit von 12,3 Monaten wurde bei einer Patientin eine immunologische Transplantatreaktion beobachtet.
Schlussfolgerung: Die DMEK ist bei Patienten mit Transplantatdekompensation eine mögliche und sinnvolle Therapieoption, die gute Ergebnisse aufweist und Vorteile wie schnellere Visusrehabilitation und geringere Abstoßungsraten gegenüber einer erneuten perforierenden Keratoplastik bietet. Der direkte Nachweis einer Überlegenheit gegenüber der perforierenden Re-Keratoplastik im Hinblick auf peri- und postoperative Komplikationen, erneutes Transplantatversagen oder Visusgewinn steht noch aus.