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181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

25.01. - 26.01.2019, Aachen

Stellenwert der Pars-plana-Vitrektomie nach Brachytherapie hochprominenter Aderhautmelanome mit exsudativer Netzhautablösung

Meeting Abstract

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Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Aachen, 25.-26.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rwa080

doi: 10.3205/19rwa080, urn:nbn:de:0183-19rwa0809

Veröffentlicht: 12. Februar 2019

© 2019 Gök et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Hochprominente Aderhautmelanome sind häufig mit einer exsudativen Begleitablatio vergesellschaftet, die nach einer Brachytherapie zunehmen oder persistieren können. Die pars plana Vitrektomie (ppV) kann in diesen Fällen als operative Methode mit Wiederanlage der Netzhaut und einer Silikonöltamponade eingesetzt werden. Ziel dieser Arbeit war das Nutzen der vitreoretinalen Chirurgie im Hinblick auf die Funktion und Augenerhalt nach Brachytherapie unterschiedlich großer Aderhautmelanome zu untersuchen.

Methode: Retrospektive Serie von 637 konsekutiven Patienten (1997-2017) mit einem prominenten Aderhautmelanom und einer maximalen Tumorhöhe von 6-11 mm, bei denen eine primäre Brachytherapie mit Ruthenium106-Applikator oder Ruthenium106-Jod125-Kombiapplikator durchgeführt wurde. Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei ca. 40 Monaten (im Median 32,5 Monate).

Ergebnisse: Bei 45 (7%) von 637 Patienten erfolgte nach einer Brachytherapie mittels eines Strahlenträgers (191 Patienten mit einem Ru106-Applikator und 446 Patienten mit einem Kombiapplikator) im Durchschnitt nach 12,7 Monaten eine pars plana Vitrektomie mit Silikonötamponade. Die mittlere Tumorhöhe in der Ru-Gruppe lag bei ca. 7,6mm und in der Kombi-Gruppe bei ca. 8,7mm. Das Auftreten einer funktionellen Erblindung war in der Kombi-Gruppe signifikant höher als in der Ru-Gruppe (66% vs. 41%, p<0,001). Das Risiko einer sekundären Enukleation war ohne ppV in beiden Gruppen gleich (19% nach 5 Jahren). In der Vitrektomie-Gruppe war das Risiko einer sekundären Enukleation in der Kombi-Gruppe deutlich höher (40% vs. 21 % nach 5 Jahren; p=0.044).

Schlussfolgerung: Mit und ohne ppV waren die funktionellen und augenerhaltenden Ergebnisse in der Ru-Gruppe nahezu gleich. In der Kombi-Gruppe haben Patienten mit einer persistierenden Netzhautablösung trotz einer ppV mit Silikonöltamponade ein insgesamt deutlich höheres Erblindungsrisiko und ein höheres Risiko des Augenverlustes.