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181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

25.01. - 26.01.2019, Aachen

Der Brückner-Test – Konsequenzen der verpflichtenden Untersuchung seit dem 01.09.2016 bei Kindern mit Retinoblastom

Meeting Abstract

  • Sabrina Schlüter - Essen
  • E. Biewald - Essen
  • T. Kiefer - Essen
  • I. Wunderlich - Essen
  • N. Bornfeld - Essen
  • N. Bechrakis - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Aachen, 25.-26.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rwa079

doi: 10.3205/19rwa079, urn:nbn:de:0183-19rwa0791

Veröffentlicht: 12. Februar 2019

© 2019 Schlüter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der Transilluminationstest nach Brückner zur Detektion von Sehstörungen wurde durch den BVA im Rahmen der Kinderleitlinien überarbeitet und als verpflichtende Untersuchung in den Katalog der kindlichen Untersuchungen (U2-U7) aufgenommen. Dieses trat im September 2016 in Kraft. Ziel der vorliegenden Analyse war es herauszufinden, in welchem Erkrankungsstadium (ICRB A-E) Kinder mit der Diagnose Retinoblastom detektiert werden konnten.

Methoden: Es wurden alle Kinder mit Retinoblastom eingeschlossen, die seit dem 01.09.2016 vorstellig wurden und bei denen laut Überweisung oder anamnestisch ein pathologischer Brückner Test vorgelegen hatte, ohne dass zusätzliche Symptome wie z.B. Schielen oder Leukokorie aufgefallen waren. Ausgeschlossen wurden Kinder mit familiärem Retinoblastom und im Ausland gestellte Erstdiagnosen.

Ergebnisse: Seit September 2016 bis November 2018 wurden bei insgesamt 126 Kindern die Erstdiagnose Retinoblastom gestellt. In 14 von diesen Fällen war anamnestisch ein pathologischer Brückner Test als erstes Indiz einer intraokularen Pathologie durch einen Kinderarzt diagnostiziert worden. Drei Fälle wurden bei der U3, sechs Fälle bei der U5, drei Fälle bei der U6 und zwei Fälle bei der U7 festgestellt. In 50 % aller Fälle lagen ICRB Stadium A oder B vor, bei denen ein augenerhaltender Therapieansatz möglich war. In allen anderen Fällen lagen bereits fortgeschrittenere Stadien vor, bei denen ein Bulbuserhalt leider nicht möglich war. Eine Korrelation der Retinoblastomstadien zu den entsprechenden U-Untersuchungen konnte nicht erkannt werden.

Schlussfolgerungen: Der Brückner Test ist ein einfacher, aber sehr effektiver Test, um Sehstörungen im Kindesalter zu detektieren. Die nun verpflichtende Durchführung dieses Testes in allen U-Untersuchungen beim Kinderarzt sollte auch in Zukunft dazu beitragen möglichst frühzeitig Pathologien der Sehbahn aufzudecken. Insbesondere im Hinblick auf intraokulare Retinoblastome, die auch eine lebensbedrohliche Gefährdung der Kinder darstellen, wäre eine besonders frühe Aufdeckung der meist in den Frühstadien zentral gelegenen Tumoren durch den Brückner Test sehr wünschenswert. Hierdurch können bessere Voraussetzungen zur Therapie und zum Augenerhalt geschaffen werden.