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Langzeitergebnisse nach intraokularer Chirurgie vorbehandelter Retinoblastomaugen
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Veröffentlicht: | 12. Februar 2019 |
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Hintergrund: Retrospektive Analyse intraokularer Chirurgie austherapierter Retinoblastomaugen mit Schwerpunkt auf lokalen Rezidiven, sekundären Enukleationen und Metastasen.
Methoden: Retrospektive Datenerhebung von 39 bilateral erkrankten Retinoblastompatienten mit der Notwenigkeit eines intraokularen Eingriffs im Verlauf.
Ergebnisse: Von 1964 bis 2006 wurden insgesamt 39 austherapierte Retinoblastomaugen einem intaokularen Eingriff unterzogen, wobei es sich hierbei um 31 Unikusaugen handelte. Alle Patienten waren bilateral erkrankt. Der Abstand zwischen der letzten Therapie und der intraokularen Operation betrug durchschnittlich 9,5 Jahre (5 Monate bis 43,7 Jahre). Das am häufigsten verwendete Verfahren war die Lentektomie in 30 Augen, in weiteren 7 wurde eine Kataraktoperation mit Implantation einer HKL durchgeführt. In 12 Fällen zeigte sich die Notwendigkeit einer Vitrektomie, 3 davon in Kombination mit einer Lentektomie. In 4 Fällen waren Mehrfacheingriffe erforderlich. Gründe für eine Vitrektomie waren Glaskörperblutungen nach EBRT in 9 Fällen, Netzhautablösungen in 7 und eine subretinale Blutung in einem weiteren Fall. Bei 38 Patienten zeigte sich kein Rezidiv oder vitale Tumorzellen in der gewonnenen Vitrektomieflüssigkeit. In einem Fall wurde bei der Vitrektomie einer Glaskörperblutung aktives Tumorgewebe gefunden, so dass eine Enukleation des letzten Auges notwendig wurde. Bei allen anderen Patienten konnte das Auge dauerhaft erhalten werden und es trat in keinem Fall eine Metastasierung auf bei einem follow-up von durchschnittlich 19,45 Jahren.
Schlussfolgerung: Wir konnten in unserem Patientenkollektiv nach intraokularer Operation austherapierter Retinoblastom-Augen keine schwerwiegenden Komplikationen beobachten. Insbesondere führten die Lentektomie und die Kataraktoperation nicht zu einem Tumorrezidiv mit entsprechender visueller Verbesserung. Bei fehlendem Funduseinblick sollte jedoch die Indikation für eine Operation sorgfältig geprüft und durch bildgebende Verfahren ergänzt werden, um eine Tumorzelldisseminierung zu vermeiden.