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181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

25.01. - 26.01.2019, Aachen

Vorkommen und Progression von Atrophiearealen bei pathologischer Myopie

Meeting Abstract

  • Charlotte Melzer - GRADE Reading Center, Universität Bonn
  • F. Ziemssen - Tübingen
  • N. Eter - Münster
  • C. Brinkmann - GRADE Reading Center, Universität Bonn
  • H. Agostini - Freiburg
  • G. Haeusser-Fruh - Novartis Pharma Nürnberg GmbH
  • U. Rose - Novartis Pharma Nürnberg GmbH
  • M. Schargus - Düsseldorf; Hamburg
  • K. Lorenz - Mainz
  • F. Holz - GRADE Reading Center, Universität Bonn
  • S. Schmitz-Valckenberg - GRADE Reading Center, Universität Bonn

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Aachen, 25.-26.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rwa073

doi: 10.3205/19rwa073, urn:nbn:de:0183-19rwa0730

Veröffentlicht: 12. Februar 2019

© 2019 Melzer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die multizentrische, longitudinale HELP-Beobachtungsstudie untersucht prospektiv den natürlichen Verlauf der pathologischen Myopie bei Kaukasiern. In der vorliegenden Analyse wird die Entwicklung und Progression von Atrophiearealen untersucht.

Methoden: Insgesamt wurden 150 Probanden (Alter: 57,2 (± 12,7) Jahre) in 25 Zentren deutschlandweit im Zeitraum von 2014 bis 2016 rekrutiert. Haupteinschlusskriterien waren eine Bulbuslänge > 26 mm, ein best-korrigierter Visus (BCVA) ≥ 0,05 und das Vorliegen mindestens eines von 5 vor-definierten morphologischen Risikofaktoren, die im Rahmen des Screenings durch ein unabhängiges Reading Center bestätigt wurden. Bei Erstuntersuchung und den jährlichen Studienvisiten erfolgte eine multimodale Bildgebung inkl. Farbfundus-Fotografie (Drei-Feld-Aufnahmen), Fundusautofluoreszenz (Zwei-Feld-Aufnahmen) und Spectral-domain optischer Kohärenztomografie (zentrale 30° Aufnahme). Zu jedem Zeitpunkt wurden das Vorhandensein und die Lokalisation von Atrophiearealen durch das Reading Center bestimmt. Zusätzlich erfolgte eine Quantifizierung der Atrophieflächen und Bestimmung des Atrophiewachstums von bis zu 3 Atrophiearealen pro Auge mittels RegionFinder-Software, sofern diese vollständig innerhalb des Aufnahmefelds erfasst worden waren.

Ergebnisse: Mindestens ein Atrophieareal lag bei 84 Augen von 61 (40,6%) Patienten bei Erstuntersuchung vor, wobei 26 Augen mehr als 3 Läsionen aufwiesen. In 53 Augen waren Atrophieareale innerhalb Zwei-Feld-Fundusautofluoreszenz-Bildgebung vollständig erfasst, während in den übrigen 31 Augen die Atrophieareale teilweise die Bildränder überschritten. Im Mittel vergrößerten sich die Atrophieareale um 0,24 mm²/Jahr (Range, 0 – 1,93) im ersten, um 0,2 mm²/Jahr (0 – 1,33) im zweiten und um 0,21 mm²/Jahr (0 – 1,19) im dritten Jahr.

Schlussfolgerung: Die Progression von Atrophiearealen bei pathologischer Myopie lässt sich mittels multimodaler Bildgebung quantifizieren. Hierbei weist die jährliche Größenzunahme eine hohe Variabilität auf und ist deutlicher geringer im Vergleich zur Progression der geographischen Atrophie im Rahmen altersabhängiger Makuladegeneration.