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181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

25.01. - 26.01.2019, Aachen

Mykotische Keratitis nach DMEK durch Kontamination organkultivierter Spenderhornhäute mit Candida glabrata

Meeting Abstract

  • Christian Schnitzler - Düsseldorf
  • J. Menzel-Sevevring - Düsseldorf
  • G. Geerling - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Aachen, 25.-26.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rwa061

doi: 10.3205/19rwa061, urn:nbn:de:0183-19rwa0610

Veröffentlicht: 12. Februar 2019

© 2019 Schnitzler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Wir untersuchten Inzidenz, Ursachen und klinischen Verlauf von Patienten mit der Diagnose Keratomykose nach "Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty" (DMEK).

Methoden: Monozentrische, retrospektive Auswertung von stationär behandelten Patienten nach DMEK-Operation.

Ergebnisse: Eine 71-jährige Patientin hatte extern nach Triple-DMEK-Operation bei Fuchs Endothelialer Hornhautdystrophie (FECD) eine mykotische Keratitis im Bereich des Interface entwickelt. Die mikrobiologische Untersuchung des Hornhaut-Kulturmediums hatte das organkultivierte Hornhauttransplantat als Infektionsquelle (Candida glabrata) identifiziert. Laut Resistogramm war der Stamm sensibel gegenüber Amphotericin B bei einer minimalen Hemmkonzentration (MHK) von 0,25 ug/ml. Es erfolgte die Gabe von Antimykotika lokal und systemisch, sowie Entfernung des infizierten Transplantats im Rahmen einer Keratoplastik à chaud, IOL-Entfernung, Vitrektomie mit Kapselsackentfernung, mehrfacher subkonjunktivaler, intrakameraler, und intrastromaler Gabe von Amphotericin B bzw. Voriconazol, perforierender Re-Keratoplastik und zuletzt zweifacher Vitrektomie bei netzhautabhebenden Membranen. Der Fernvisus ein Jahr nach Erstvorstellung betrug Handbewegungen. Eine weitere, 76-jährige Patientin hatte nach Triple-DMEK-Operation bei FECD eine mykotische Keratitis und Endophthalmitis entwickelt. Auch hier wurde das organkultivierte Hornhauttransplantat als Infektionsquelle (Candida glabrata) identifiziert. Das Resistogramm zeigte Sensibilität sensibel gegenüber Amphotericin B bei einer MHK von 0,25 ug/ml. Es erfolgte die Gabe von Antimykotika lokal und systemisch, Vorderkammerspülung mit Amphotericin B, Vitrektomie mit Eingabe von Amphotericin B in den Glaskörperraum, sowie eine perforierende Keratoplastik mit erneuter Eingabe von Amphotericin B in die Vorderkammer. Der Fernvisus ein halbes Jahr nach Erstvorstellung betrug 1/40 Lesetafel.

Diskussion: Die Erfahrungen verdeutlichen erneut, dass die MHK der mikrobiologischen Resistenzbestimmung im klinischen Einsatz nur von eingeschränktem Nutzen ist. Zudem führte die Kontamination zu einer postoperativen Infektion trotz Zusatz von Amphotericin B im Medium für die Organkultivierung. Vor dem Hintergrund eines möglicherweise geänderten Spektrums an mykotischen Erregern und deren Sensibilität sollten systematische Untersuchungen folgen und gegebenenfalls Anpassungen der im Rahmen der Organkultivierung verwendeten Antimykotika nach sich ziehen. Verschiedene Applikationswege der antimykotischen Behandlung bedürfen der klinischen Evaluation.