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181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

25.01. - 26.01.2019, Aachen

Inhibition des Komplementsystems als Glaukomtherapie?

Meeting Abstract

  • Caroline Julia Gassel - Bochum
  • S. Reinehr - Bochum
  • S.C. Gomes - Bochum
  • H.B. Dick - Bochum
  • S.C. Joachim - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Aachen, 25.-26.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rwa043

doi: 10.3205/19rwa043, urn:nbn:de:0183-19rwa0430

Veröffentlicht: 12. Februar 2019

© 2019 Gassel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Experimentellen Autoimmunen Glaukom Modell (EAG Modell) entwickelten Ratten nach der Immunisierung einen Verlust retinaler Ganglienzellen und eine Sehnervendegeneration bei normwertigem Augeninnendruck. Auch kommt es zur Aktivierung des Komplementsystems in den Retinae dieser Tiere. Wir untersuchten in der aktuellen Studie die Effekte einer therapeutischen Komplementinhibition im Tiermodell.

Methoden: Ratten wurden mit bovinem Sehnervenhomogenat (ONA) immunisiert. Je ein Auge der Tiere erhielt intravitreale Injektionen eines monoklonalen C5-Antikörpers in einer niedrigeren oder höheren Konzentration (C5 I oder C5 II) und wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen. Sechs Wochen nach Immunisierung wurden ERG-Analysen durchgeführt. Retinale Querschnitte wurden mit Antikörpern gegen die Komplementfaktoren C3 und Membranangriffskomplex (MAC) sowie gegen die Mikrogliamarker Iba1 und ED1 gefärbt.

Ergebnisse: Im ERG war in der ONA-Gruppe eine verringerte B-Wellen Amplitude im Vergleich zur Kontrolle zu beobachten (p=0,03). In den C5 I-Retinae waren keine signifikanten Unterschiede vorhanden (p=0,51). Die Amplitude der C5 II-Gruppe war deutlich reduziert (p<0,001). Bezüglich der A-Welle zeigten sich ähnliche Ergebnisse. Verglichen mit den Kontrollen wurden in der ONA-Gruppe (p<0,001), der C5 I- (p=0,008) und der C5 II-Gruppe (p=0.004) signifikant mehr C3+ Zellen in der retinalen Ganglienzellschicht gefunden. In der ONA-Gruppe wurden auch mehr MAC+ Zellen verglichen zu Kontrollen (p<0,001) und beiden Therapiegruppen (p<0,001) nachgewiesen. Iba1+ Zellen (Mikrogliazellen) waren signifikant häufiger in der C5 I-Gruppe vorhanden (p=0,002), nicht aber in den anderen Gruppen. Aktivierte Mikroglia traten ebenfalls nur in den C5 I-Retinae (p=0,01) häufiger auf.

Schlussfolgerungen: Das Komplementsystem wird im EAG-Modell bereits vor der Degeneration aktiviert. Die intravitreale Injektion des C5-Antikörpers konnte die MAC-Ablagerungen in der Ganglienzellschicht reduzieren. Auch wurde die retinale Funktion durch die Behandlungen aufrechterhalten. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass eine Komplementinhibition ein neuer Therapieansatz für das Glaukom sein könnte.