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180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26. - 27.01.2018, Düsseldorf

XEN®45-Gel-Stent-Implantation bei komplizierten Augen

Meeting Abstract

  • C. Trigaux - Düsseldorf
  • M. Borrelli - Düsseldorf
  • G. Geerling - Düsseldorf
  • K. Spaniol - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Düsseldorf, 26.-27.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rwa114

doi: 10.3205/18rwa114, urn:nbn:de:0183-18rwa1148

Veröffentlicht: 25. Januar 2018

© 2018 Trigaux et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Xen-Gel Stent Implantation ist eine der neuen minimal-invasiven chirurgischen Techniken beim Offenwinkelglaukom mit der über den subkonjunktivalen Abfluss Drucksenkungen ähnlich der Trabekulektomie erreicht werden können. In dieser Arbeit wurde die Anwendung des XEN-Gel Stents bei Augen mit komplizierenden ophthalmologischen Begleiterkrankungen untersucht.

Methoden: Es erfolgte eine XEN®45-Gel Stent (Allergan, Dublin, Irland) Implantation unter Allgemeinanästhesie. Nach erweiterter Parazentese, Miocholeingabe und Vorderkammerstellung mit Viskoelastikum (ProVisc®, Alcon, Forth Worth, Texas, USA) wurde der Stent oberhalb des Schlemm´schen Kanals superonasal injiziert. Die Stentlage im Kammerwinkel wurde gonioskopisch kontrolliert und die Verschieblichkeit unter der Bindehaut überprüft. Postoperativ wurden konservierungsmittelfreie Dexamethason AT zweistündlich in absteigender Dosierung für drei Monate sowie Ofloxacin AT 5x/d für eine Woche verabreicht. Ein Druckprofil wurde für 2 Tage postoperativ erstellt. Nachkontrollen erfolgten nach 1 Woche, 2 Wochen, 4 Wochen und 3 Monate postoperativ.

Ergebnisse: Komplizierende Begleiterkrankungen waren Z.n. Keratoplastik (n=2), hohe Myopie (n=1), Vorhandensein eines Glaukomdrainageimplantates (n=1), partielle Kammerwinkelsynechien mit schwerer Neurodermitis (n=1), Z.n. Trabekulektomie (n=1). Präoperativ lagen die Druckwerte zwischen 16-50 mmHg. Der Stent wurde bei 4 Patienten komplikationslos implantiert. Intraoperativ kam es einmal zu einer deutlichen Vorderkammerblutung, einmal dislozierte der Stent in die Vorderkammer, einmal erfolgte wegen Kammerwinkelsynechien die Implantation inferonasal. Bei 2 Patienten war nach intraoperativen Komplikationen die Implantation eines zweiten Stents erfolgreich. Postoperativ kam es in 2 Fällen zu einer klinisch signifikanten Hypotonie. Im Verlauf wurde tropfenlos eine ausreichende Drucksenkung nach 3 Monate erreicht, in einem Fall nach Needling.

Schlussfolgerung: Die XEN-Implantation war in unserem Kollektiv „komplizierter“ Augen eine minimal invasive Alternative zur Trabekulektomie. Die Implantation nasal unten ist eine gute Alternative mit Schonung der Bindehaut im Trabekulektomieareal. Allerdings besteht auch bei XEN durchaus ein relevantes Hypotonierisiko, das bei hohen präoperativen Augendruckwerten und anatomischen Besonderheiten erhöht sein könnte. Eine engmaschige Nachkontrolle mit der Möglichkeit einer chirurgischen Intervention ist bei komplizierten Augen erforderlich.