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180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26. - 27.01.2018, Düsseldorf

IOL-Eintrübungen – Ursachen und Therapiemöglichkeiten

Meeting Abstract

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  • A. Klein - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Düsseldorf, 26.-27.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rwa038

doi: 10.3205/18rwa038, urn:nbn:de:0183-18rwa0383

Veröffentlicht: 25. Januar 2018

© 2018 Klein et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bereits in den 1980er Jahren wurde von vereinzelt auftretenden IOL-Eintrübungen berichtet. In den vergangen Jahren zeigten sich diese gehäuft. Neben der beschriebenen Snowflake-Degeneration und dem Glistening, werden zunehmend Fälle von IOL-Kalzifizierungen, insbesondere nach intrakameraler Luft/Gas Einfüllung und hinterer lamellärer Keratoplastik, beschrieben. Ursachen liegen zum Teil in dem Herstellungsprozess. Jedoch ist der genaue Pathomechanismus der zu Ablagerung von Calcium-Phosphat Kristallen auf der IOL-Oberfläche, wie auch innerhalb der IOL führt, bisher nicht bekannt. Hypothesen, dass ein Ungleichgewicht des okulären Metabolismus und metabolischen Erkrankungen (Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz) ursächlich sein könnten, werden diskutiert. Die Therapiemöglichkeit stellt die IOL-Explantation dar und die folgende Implantation einer neuen IOL. Je nach Operations-Verlauf werden hier verschiedene Techniken und Implantationsorte angewandt.

Methoden: Neben der Literaturrecherche, erfolgte eine retrospektive klinische Datenanalyse im Zeitraum 2016-2017 von Patienten, die einen IOL-Austausch aufgrund der Diagnose „IOL-Eintrübung“ im St.-Johannes-Hospital in Dortmund erhalten haben.

Ergebnisse: Insgesamt wurden die Daten von 34 Patienten (38 Fälle mit IOL Eintrübung) mit in diese Studie einbezogen. 34,2% zeigten eine Niereninsuffizienz und 28,9% einen Diabetes mellitus. In 13,15% der Fälle erfolgte nach der Phako/HKL eine hintere lamelläre KPL, 13,15% erhielten eine intrakamerale Gas/Luftinsufflation und 13,15% eine ppV+Gas. In 60,52% wurde keine Folgeoperation beschrieben. Der IOL-Typ war in 19 Fällen bekannt. Es handelte sich hier um ausschließlich hydrophile Linsen von 4 verschiedenen Herstellern. Eine Linse wies eine Heparinbeschichtung auf und 4 Linsen eine hydrophobe Oberfläche. Die Explantation erfolgte nach durchschnittlich 5,6 Jahren. Eine Sekundärimplantation erfolgte in 50% sulcusfixiert, in 36,8% retropupillar (Artisan) und in 13,1% intrakapsulär.

Schlussfolgerungen: Die Problematik der IOL-Eintrübung ist weiterhin bestehend. Bei Patienten mit bekannter Hornhaut-Dystrophie, geplanter Keratoplastik mit ggf. folgender Luft/Gasinsufflation, ppV und Endotamponaden, ist eine Implantation von hydrophoben Linsen zu erwägen. Eine Korrelation zwischen der IOL Eintrübung und dem okulärem Metabolismus sowie metabolischen Grunderkrankungen gilt es weiter zu untersuchen.