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180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26. - 27.01.2018, Düsseldorf

Leistungsfähigkeit der Blutkultur von Glaskörperproben in Vergleich zu konventionellen mikrobiologischen Techniken bei Patienten mit Endophthalmitis

Meeting Abstract

  • P. Rating - Essen
  • J. Kehrmann - Institut für Mikrobiologie Universitätsklinikum Essen
  • V. Chapot - Institut für Mikrobiologie Universitätsklinikum Essen
  • J. Buer - Institut für Mikrobiologie Universitätsklinikum Essen
  • N. Bornfeld - Essen
  • J. Steinmann - Institut für Mikrobiologie Universitätsklinikum Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Düsseldorf, 26.-27.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rwa023

doi: 10.3205/18rwa023, urn:nbn:de:0183-18rwa0234

Veröffentlicht: 25. Januar 2018

© 2018 Rating et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die akute Endophthalmitis ist eine Komplikation nach intraokularen Eingriffen, durch Traumata oder infolge hämatogener Aussaat von Mikroorganismen. In einer retrospektiven Fallserie beurteilen wir den Stellenwert der Blutkultur von Glaskörperproben in Vergleich zu konventionellen mikrobiologischen Techniken.

Material und Methoden: Alle aufeinanderfolgenden Fälle von Patienten mit klinischem Verdacht auf Endopthalmitis zwischen 1/ 2009 und 12/ 2015 an einer deutschen Universitätsaugenklinik wurden in diese monozentrische Analyse einbezogen. Blutkulturflaschen wurden mit Glaskörperproben beimpft, sowie diese aerobischen und anaerobischen Nährbouillons (NB), und festen Nährmedien (FN) zugesetzt. Antibiogramme der kultivierten Bakterien und Pilze wurden durch halbautomatische Techniken erstellt.

Ergebnisse: Proben von 229 Patienten mit Endophthalmitis wurden mikrobiologischer Aufarbeitung unterzogen. Pathogene Erreger wurden bei insgesamt 90 Patienten festgestellt. Bei 70 dieser 90 kulturpositiven Patienten wurden Blutkulturen und konventionelle Kulturen angelegt. 75,3% der detektierten Erreger waren grampositive Kokken, 8,2% grampositive Stäbchen, 4,1% andere Bakterien und 12,3% Pilze. Die Detektionsrate von Erregern in BK (93%; 65 von 70 kulturpositiven Patienten) war höher im Vergleich zur Detektionsrate von 80% (56 von 70) in NB (p < 0.05) und von 56% (40 von 70) in FN (p<0.0001). Die deutlichsten Unterschiede in der Leistungsfähigkeit zwischen den Kulturmedien wurden für Pilzerreger mit einer positiven Ausbeute von 100% in BK (9 von 9 kulturpositiven Patienten) festgestellt. Die durchschnittliche Zeit bis zur endgültigen Identifikation der ursächlichen Erreger betrug 2.8 Tage bei BK. Resistenzbestimmungen ergaben, dass 27% der kultivierten Staphylococcus aureus und 25% der koagulasenegativen Staphylokokken zwar gegen Oxacillin, jedoch nicht gegen Vancomycin resistent waren. Alle gramnegativen Erreger waren sensibel gegen Cephalosporine der 3. Generation.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Endophthalmitis hat die BK von Glaskörperflüssigkeit in Vergleich zu konventionellen mikrobiologischen Nährmedien insgesamt eine höhere Detektionsrate. Eine initiale intravitreale Gabe von Vancomycin und einem Cephalosporin der 3. Generation ist eine wirksame Therapie der bakteriellen Endophthalmitis. Denn keines der kultivierten Bakterien war gegen beide Antibiotika resistent.