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Bulbuserhaltende Behandlungsmöglichkeiten zirkumpapillärer Aderhautmelanome
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Veröffentlicht: | 2. Februar 2017 |
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Hintergrund: Die Behandlungsmöglichkeiten zirkumpapillärer Aderhautmelanomene sind bisher sehr begrenzt und stellen eine große Herausforderung dar. Der Versuch einer bulbuserhaltenden Therapie mittels spezieller Strahlenapplikatoren oder der Protonentherapie sind mit einer hohen Rate an Erblindungsraten oder sogar mit dem Verlust des behandelten Auges als Folge radiogener Komplikationen verbunden. In der vorliegenden Fallstudie werden retrospektiv anhand eigener Patientenfälle die angewendeten bulbuserhaltenden Behandlungsmethoden und deren Komplikationen dargestellt.
Methoden: Retrospektive Fallstudie (1991-2015) von insgesamt 70 Patienten mit einem zirkumpapillären Aderhautmelanom. Bei 41 Patienten erfolgte eine primäre Enukleation. 16 Patienten, von denen 5 zuvor zur Diagnosesicherung eine vitrektomievermittelte transretinale Tumorbiopsie bekamen, wurden mit einer Protonentherapie behandelt. Eine Brachytherapie mittels eines Ru 106 Applikators erfolgte bei 4 Patienten. Bei 3 Patienten wurde eine transpupilläre Thermotherapie (TTT) durchgeführt. Bei 1 Patienten erfolgte eine stereotaktische Radiotherapie.
Ergebnisse: Bei den primär enukleierten Patienten traten keine Komplikationen auf. Eine sekundäre Enukleation erfolgte bei 3 Patienten nach Protonentherapie wegen einem Rezidiv und einem schmerzhaftem Sekundärglaukom. Ein Rezidiv nach TTT und Brachtherapie führte in 2 Fällen zu einer sekundären Enukleation. Bei unzureichender Tumorregression wurde 1 Patient nach Brachytherapie zusätzlich mittels TTT behandelt. Bei einem Patienten erfolgte eine zusätzliche Brachytherapie nach zuvor durchgeführter TTT und bei unzureichender Tumorregression.
Schlussfolgerung: Die bulbuserhaltende Therapie zirkumpapillärer Aderhautmelanome ist mit einem starken Visusverlust und mit sekundären radiogenen Komplikationen verbunden. Bei mehr als der Hälfte der Augen, die mittels Protonentherapie in unserem Patientengut behandelt wurden, konnte ein Bulbuserhalt erreicht werden. Die Bestrahlung mittels der Protonentherapie könnte eine Alternative zur Enukleation als Versuch des Bulbuserhaltes darstellen.